24.4 Erweiterte JNI-Eigenschaften
 
Im letzten Beispiel haben wir auf der Java-Seite wenig unternommen beziehungsweise lediglich eine C-Funktion aufgerufen und ein Ergebnis zurückgegeben. Nun wollen wir Objekt-Eigenschaften auslesen, Methoden aufrufen und Objekte erzeugen. JNI bietet noch mehr als nur die Übergabe von primitiven Datentypen und Strings.
24.4.1 Klassendefinitionen
 
Ein Java-Objekt wird in JNI in der Parameterliste durch den Typ jobject repräsentiert. Um auf Attribute eines Java-Objekts zuzugreifen, müssen wir zunächst die Klassendefinition erfragen. Aus dem Kapitel Reflection kennen wir das schon:
Class clazz = o.getClass();
Ähnlich funktioniert das in JNI. Dort benutzen wir die Funktion GetObjectClass().
jclass jclass; // Zuweisung mit Initialisierung in klassischem C nicht möglich
jclass = (*env)->GetObjectClass( env, obj );
obj repräsentiert das Objekt, für das wir die Klassendefinition besorgen.
Beispiel Ein Exemplar der Klasse C wird einer nativen Funktion übergeben. Die Deklaration der nativen Funktion in Java ist folgende.
native void foo( C c );
|
Die Übersetzung liefert uns in etwa:
JNIEXPORT jobject JNICALL foo( JNIEnv *env, jobject in_c )
Dann holen wir mit GetObjectClass() die Klassendefinition, die anschließend in jclass steht:
jclass jclass = (*env)->GetObjectClass( env, in_c );
24.4.2 Zugriff auf Attribute
 
Um unter Reflection auf die Attribute zuzugreifen, muss über das Class-Objekt ein Field-Objekt akquiriert werden.
Field field = clazz.getField( Feldname );
Ähnlich funktioniert auch dieses wieder in JNI. Mit der Funktion GetFieldID() erhalten wir einen Zeiger auf den Speicherplatz eines Felds.
Beispiel Jetzt müssen wir nur über unsere Klasse C weitere Aussagen machen. Geben wir Folgendes vor:
class C { int i; }
|
Um die Attribut-ID zu erlangen, schreiben wir:
jfieldID jfid;
jfid = (*env)->GetFieldID( env, jclass, "i", "I");
Den zweiten Parameter entlarven wir als Zeiger auf die Klassendefinition. Der dritte Parameter kennzeichnet den Namen der Variablen (i in der Klasse C), und der letzte definiert den Typ der Variablen. Das große I kennzeichnet einen Integer, und die anderen Typen haben wir schon einmal beleuchtet. Zur Wiederholung:
Signatur
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Typ
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Z
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boolean
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B
|
byte
|
C
|
char
|
S
|
short
|
I
|
int
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J
|
long
|
F
|
float
|
D
|
double
|
V
|
void
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LvollQualifizierterName;
|
Objekttyp
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[Typ
|
Typ[]
|
Der letzte Schritt ist das Auslesen beziehungsweise Setzen der Werte. Wiederum soll uns Reflection eine Orientierung geben:
Class clazz = o.getClass();
Field field = clazz.getField( Feldname );
field. setAttribute ( o, new Integer(9) );
Beispiel Die JNI-Funktion GetIntField() liest das Attribut des Objekts aus.
jfieldID jfid;
jclass jclass;
jint val;
jclass = (*env)->GetObjectClass( env, in_c );
jfid = (*env)->GetFieldID( env, jclass, "i", "I");
val = (*env)->GetIntField( env, in_c, jfid );
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Für die unterschiedlichen Typen stehen ebenfalls ganz unterschiedliche GetXXXField()-Funktionen zur Verfügung. Die Tabelle fasst sie zusammen:
GetField
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Nativer Typ
|
Java-Typ
|
GetObjectField()
|
jobject
|
Object
|
GetBooleanField()
|
jboolean
|
boolean
|
GetByteField()
|
jbyte
|
byte
|
GetCharField()
|
jchar
|
char
|
GetShortField()
|
jshort
|
short
|
GetIntField()
|
jint
|
int
|
GetLongField()
|
jlong
|
long
|
GetFloatField()
|
jfloat
|
float
|
GetDoubleField()
|
jdouble
|
double
|
Die entsprechenden SetXXXField()-Funktionen lassen sich leicht ableiten. Die letzte Frage ist die nach den Datentypen. Die anschließende Tabelle zeigt, welcher Java-Typ welchem nativen Typ zugeordnet ist und wie diese interpretiert werden dürfen.
Java-Typ
|
Nativer Typ
|
Beschreibung
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boolean
|
jboolean
|
8 Bit ohne Vorzeichen
|
byte
|
jbyte
|
8 Bit mit Vorzeichen
|
char
|
jchar
|
16 Bit ohne Vorzeichen
|
short
|
jshort
|
16 Bit mit Vorzeichen
|
int
|
iint
|
32 Bit mit Vorzeichen
|
long
|
jlong
|
64 Bit mit Vorzeichen
|
float
|
jfloat
|
32 Bit
|
double
|
jdouble
|
64 Bit
|
void
|
void
|
|
|