Galileo Computing < openbook > Galileo Computing - Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger.
Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger

 << zurück
Java ist auch eine Insel von Christian Ullenboom
Programmieren für die Java 2-Plattform in der Version 5
Java ist auch eine Insel

Java ist auch eine Insel
5., akt. und erw. Auflage
1454 S., mit CD, 49,90 Euro
Galileo Computing
ISBN 3-89842-747-1
gp Kapitel 24 Java Native Interface (JNI)
  gp 24.1 Java Native Interface und Invocation-API
  gp 24.2 Einbinden einer C-Funktion in ein Java-Programm
    gp 24.2.1 Schreiben des Java-Codes
    gp 24.2.2 Compilieren des Java-Programms
    gp 24.2.3 Erzeugen der Header-Datei
    gp 24.2.4 Implementierung der Methode in C
    gp 24.2.5 Übersetzen der C-Programme und Erzeugen der dynamischen Bibliothek
    gp 24.2.6 Setzen der Umgebungsvariable
  gp 24.3 Nativ die Stringlänge ermitteln
  gp 24.4 Erweiterte JNI-Eigenschaften
    gp 24.4.1 Klassendefinitionen
    gp 24.4.2 Zugriff auf Attribute
  gp 24.5 Links und Weiteres

Kapitel 24 Java Native Interface (JNI)

Ein klassisches Werk ist ein Buch, das die Leute loben, aber nie lesen. – Ernest Hemingway (1899–1961)

Java kann nicht wirklich eine plattformunabhängige Programmiersprache sein – spätestens, wenn es an die tatsächlichen Ressourcen eines Rechners geht, müssen diese in Java eingebunden werden. Ein Sortierverfahren oder eine Datenstruktur ist wirklich plattformneutral, für das Bearbeiten von Dateien oder das Setzen von Punkten auf dem Bildschirm ist jedoch die jeweilige Architektur zuständig. Dazu ruft Java die nativen Methoden auf, die nicht in Java implementiert sind. Native Methoden sind in der API-Dokumentation nicht immer zu erkennen, aber ein Blick in den Quellcode verrät sie schnell.


Beispiel   Die Methode read() aus der Klasse FileInputStream liest ein Byte aus einer Datei ein. Die Funktion ist nicht in Java implementiert.
public native int read() throws IOException;


Galileo Computing

24.1 Java Native Interface und Invocation-APtoptop

Um diese Schnittstelle zwischen Java und konkreter Plattform kümmert sich das Java Native Interface. Mit Hilfe von JNI können aus der JVM heraus plattformspezifische Funktionen verwendet werden. Auch umgekehrt funktioniert dieser Weg: Ein C-Programm kann über die so genannte Invocation-API auf Java-Programme zugreifen. Mit diesen beiden Teilen kann eine Migration eines Altsystems nach Java realisiert werden. Mögliche Teile wie die grafische Benutzeroberfläche werden in Java implementiert, und die übrigen Teile in der herkömmlichen Sprache belassen; ein Wrapper wird jedoch über die Altlasten gelegt. Damit ist die alte Applikation lauffähig, und Schritt für Schritt können die Altlasten abgebaut werden. Ein Teil kann bestehen bleiben, wenn zum Beispiel eine gekaufte Bibliothek mit eingebunden werden soll oder Teile nicht unter Java implementiert werden können. Natürlich sind wir dann mit Java nicht mehr wirklich plattformunabhängig, da auch die native Bibliothek auf der neuen Plattform immer neu übersetzt werden muss.

Liegt Programmcode in einer anderen Programmiersprache als Java vor – wir gehen im Folgenden von C aus –, dann muss dieser zu einer dynamisch ladbaren Bibliothek gebunden werden. Diese Bibliothek implementiert die nativen Methoden, hält sich jedoch an spezielle Namenskonventionen. Das bedingt, dass es nicht möglich ist, beliebige Bibliotheken in Java einzubinden, die auf dem System schon vorhanden sind. Unter Windows kann zum Beispiel nicht einfach twain.dll verwendet werden, um Scanner anzusteuern.

Ist die dynamische Bibliothek vorhanden, muss sie noch in Java eingebunden werden. Dazu existiert die Methode System.loadLibrary(), die die Bibliothek zur Laufzeit in die JVM einbindet. Jeder Aufruf der nativen Funktion wird dann an die C-Funktion weitergeleitet.

 << zurück




Copyright © Galileo Press GmbH 2005
Für Ihren privaten Gebrauch dürfen Sie die Online-Version natürlich ausdrucken. Ansonsten unterliegt das <openbook> denselben Bestimmungen, wie die gebundene Ausgabe: Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.


[Galileo Computing]

Galileo Press GmbH, Rheinwerkallee 4, 53227 Bonn, Tel.: 0228.42150.0, Fax 0228.42150.77, info@galileo-press.de