1.9 Eclipse
 
Eclipse kann unter http://www.eclipse.org/downloads/ für eine Reihe von Systemen bezogen werden. Voraussetzung ist ein installiertes Java mindestens in der Version 1.4. Auf der Download-Seite sind neben der aktuellen Version auch die letzten Releases zu finden. Gleichwohl gibt es mit den Maintenance Builds immer Updates der letzten Versionen. Interessierte können mit den Stable Builds und Integration Builds (für noch Mutigere) einen Blick auf die kommenden Versionen werfen.
1.9.1 Eclipse starten
 
Eine Installation von Eclipse im typischen Sinne mit Installer ist nicht erforderlich. Nach dem Auspacken des Zip-Archivs gibt es einen Ordner eclipse mit der ausführbaren Datei eclipse.exe und Unterverzeichnisse für plugins, die sich nachinstallieren lassen. Wo das Verzeichnis liegt, ist ziemlich egal; c:\programme\ – oder wo die andere Software liegt – ist sicherlich ein guter Ort.
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Nach dem Start von eclipse.exe folgt ein Willkommensschirm und ein Dialog wie dieser:
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Mit einer Eclipse-Instanz ist ein Workspace verbunden. Das ist ein Verzeichnis, in dem Eclipse Konfigurationsdaten, Dateien zur Änderungsverfolgung und standardmäßig Quellcode-Dateien sowie Binärdateien speichert. Der Workspace kann später gewechselt werden, doch ist nur ein Workspace zur gleichen Zeit aktiv, muss er zu Beginn der Eclipse-Sitzung festgelegt werden. Wir lassen es bei dem Home-Verzeichnis des Benutzers und aktivieren den Haken, um beim nächsten Start nicht noch einmal gefragt zu werden.
Es folgt das Hauptfenster von Eclipse mit einem Hilfsangebot von Tutorials und Erklärungen, was in der Version neu ist. Mit dem X rechts vom Reiter Welcome schließen wir diese Ansicht.
1.9.2 Das erste Projekt anlegen
 
Nach dem Start von Eclipse muss ein Projekt angelegt werden – ohne dieses kann kein Java-Programm ausgeführt werden. Im Menü ist dazu File/New/Projekt... auszuwählen. (Alternativ führt auch die erste Schaltfläche in der Symbolleiste zu diesem Dialog.) Es öffnet sich ein Wizard, der uns ein Java Projekt erzeugen lässt.
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Der Klick auf die Schaltfläche Next bringt einen neuen Dialog für weitere Einstellungen vor. Unter Project name geben wir einen Namen für unser Projekt ein: Los Gehts. Mit dem Projekt ist ein Pfad verbunden, in dem die Quellcodes und übersetzten Klassen gespeichert sind. Standardmäßig speichert Eclipse die Projekte im Workspace ab, aber wir können einen anderen Ordner wählen; belassen wir es bei einem Unterverzeichnis im Workspace. Bei JDK Compliance steht nun Use default compiler compliance bei der Version 1.4, doch das Projekt soll Java 5 nutzen. Dazu können wir global für alle folgenden Projekte Java 5 einstellen oder lokal nur für dieses Projekt. Wir wollen global die Einstellung ändern und gehen daher auf Configure default..., was uns zu einem Dialog führt, der für Eclipse zentral ist. In der Liste ändern wir 1.4 auf 5.0 und schließen den Dialog mit OK.
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Eine kleiner Hinweis kommt, dass etwas neu gebaut werden muss, was es noch nicht gab; bestätigen wir mit Yes.
Wieder zurück im vorangehenden Dialog ist bei JDK Compliance nun 5.0 eingetragen. Im letzten Bereich des Dialogs können wir bestimmen, ob die Quellen und übersetzten Klassen in dem gleichen Verzeichnis abgelegt werden sollen oder nicht. Eine gute Idee ist, den zweiten Eintrag Create separate source and output folders zu wählen.
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Die Schaltfläche Finish schließt das Anlegen ab.
Jetzt arbeiten wir mit einem Teil von Eclipse, der sich Workbench nennt. Welche Fenster platziert werden, bestimmt die Perspektive (engl. perspective). Zu einer Perspektive gehören Sichten (engl. views) und Editoren. Während die View Ressourcen anzeigt, erlaubt ein Editor auch die Veränderung. Im Menüpunkt Window/Open Perspective lässt sich diese Perspektive ändern.
Jede Sicht lässt sich per Drag & Drop beliebig umsetzen. Die Outline-Sicht auf der rechten Seite lässt sich auf diese Weise einfach an eine andere Stelle schieben – unter dem Package Explorer ist sie meistens gut aufgehoben.
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1.9.3 Eine Klasse hinzufügen
 
Dem Projekt können nun Dateien, das heißt Klassen, Java-Archive, Grafiken oder andere Inhalte zugeführt werden. Auch lassen sich in das Verzeichnis nachträglich Dateien einfügen, die dann Eclipse direkt anzeigt. Doch beginnen wir mit dem Hinzufügen einer Klasse aus Eclipse. Dazu aktiviert der Menüpunkt File/New/Class ein neues Fenster. Das Fenster öffnet sich auch, wenn die Schaltfläche mit dem grünen »C« in der Symbolleiste aktiviert wird.
Notwendig ist der Name der Klasse; hier Quadrat. Wir wollen auch einen Schalter für public static void main(String[] args) setzen, damit wir gleich eine Einstiegsfunktion haben, wo sich unser erster Quellcode platzieren lässt. Nach dem Finish fügt Eclipse diese Klasse in unserem Projektbaum hinzu, erstellt also eine Java-Datei im Dateisystem und öffnet sie gleichzeitig im Editor.
Im die main()-Funktion schreiben wir zum Testen:
int n = 2;
System.out.println( "Quadrat: " + n*n );
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1.9.4 Übersetzen und Ausführen
 
Damit Eclipse eine bestimmte Klasse mit einer main()-Funktion ausführt, können wir mehrere Wege gehen. Wird zum ersten Mal Programmcode in eine neue Klasse ausgeführt, können wir rechts neben dem grünen Kreis mit dem Play-Symbol auf den Pfeil drücken und im Popup-Menü Run As und anschließend Java Application auswählen. Ein anderer Weg: Alt + Shift + X, dann j.
Anschließend startet die JVM die Applikation. Assoziierte Eclipse einmal mit einem Start eine Klasse, reicht ein Aufruf mit Strg+F11.
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Unten in der Console ist die Ausgabe zu sehen.
1.9.5 JDK statt JRE
 
Beim ersten Start sucht Eclipse eine installierte Java-Version. Das ist im Allgemeinen das JRE, welches ohne Dokumentation daher kommt, was beim Programmieren sehr unpraktisch ist. Erst das Java JDK enthält die Dokumentation, die Eclipse aus dem Quellcode extrahiert. Wir wollen daher als ersten Schritt das JDK einbinden. Es beginnt mit dem globalen Konfigurationsdialog unter Window, Preferences....
Hier sollte jeder Entwickler einmal die Konfigurationsmöglichkeiten durchgehen. Für unser JRE/JDK-Problem lässt sich links im Baum Java ausfalten und anschließend im Zweig Installed JREs nach einem SDK suchen. Die Schaltfläche Search aktiviert einen Dateiauswahldialog, der zum Beispiel auf c:\Programme\Java gesetzt wird – nicht auf das Verzeichnis mit der Installation selbst! Nach der Suche wird in der Liste ein JDK sein, wo wir das Häkchen setzen und dann mit OK den Dialog bestätigen.
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1.9.6 Start eines Programms ohne Speicheraufforderung
 
In der Standardeinstellung fragt Eclipse nach, geänderte Dateien vor der Übersetzung und Ausführung zu speichern. In der Regel wird bevorzugt, dass eine Entwicklungsumgebung selber die Dateien speichert. Dazu muss eine Einstellung in der Konfiguration vorgenommen werden. Unter Window, Preferences… öffnen wir wieder das Konfigurationsfenster und wählen den Zweig Run/Debug und dort den Unterzweig Launching. Rechts unter Save dirty editors before launching aktivieren wir dann den Schalter Always.
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1.9.7 Projekt einfügen oder Workspace für die Aufgaben wechseln
 
Alle Beispielprogramme im Buch gibt es auf der CD oder im Netz. Die Aufgaben eines Kapitels sind in ein Verzeichnis gewandert; so ist für Kapitel 4 der Name 04_Zeichenketten vergeben. Um das Ausprobieren noch einfacher zu machen, ist jedes Beispiel-Verzeichnis als Eclipse-Projekt angemeldet. Um zum aktuellen Workspace die Beispiele aus Kapitel 4 hinzuzunehmen, ist im Menü File, Import... im Dialog Existing Project into Workspace zu wählen. Unter Browse ist dann das Verzeichnis 04_Zeichenketten auszuwählen. Zurück im Import-Dialog erscheint nun der Projektname: 04_Zeichenketten. Nach einem Finish ist das Projekt mit den Beispielen für Zeichenketten Teil des eigenen Workspaces.
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Wird ein Projekt nicht benötigt, kann es einfach im Kontextmenü unter Close Project geschlossen werden.
Da alle Beispielprogramme auch als Eclipse-Workspace organisiert sind, lassen sich auch alle Projekte gleichzeitig einbinden. Dazu ist File, Switch Workspace… zu wählen und im folgenden Dialog der Pfad auf die Aufgaben zu legen.
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Eclipse beendet sich jetzt und startet mit dem neuen Workspace.
1.9.8 Allgemeine Plugins für Eclipse
 
Zusätzliche Anwendungen, die in Eclipse integriert werden können, werden Plugins genannt. Ein Plugin besteht aus einer Sammlung von Dateien in einem Verzeichnis oder Java-Archiv. Dieses Verzeichnis oder die Jar-Datei wird einfach in das plugin-Verzeichnis von Eclipse kopiert. Beim nächsten Start wird sie dann automatisch erkannt und integriert. Bisher sind Hunderte von Plugins verfügbar. Einige ausgewählte Plugins habe ich unter http://www.java-tutor.com/java/eclipse/plugin/eclipse-plugins.html zusammengestellt.
1.9.9 Eclipse Web Tools Platform (WTP)
 
Mit der Eclipse Web Tools Platform (http://eclipse.org/webtools/) bietet sich eine einfache und kostenlose Möglichkeit, über Eclipse Web-Applikationen zu entwickeln, XML-Daten mit Sofortprüfung anzuschauen und Datenbankoperationen durchzuführen. Wer das Kapitel über Datenbanken und JSP/Servlets mit Eclipse-Unterstützung durcharbeiten möchte, sollte das WTP installieren, andernfalls ist das nicht nötig.
Auf der Webseite vom WTP ist ein ZIP-Archiv erhältlich (zum Beispiel wtp-0.7.zip), das ausgepackt werden muss. Des Weiteren sind einige Zusatz-Plugins nötig, die auf der Download-Seite beim WTP ebenfalls genannt werden. Diese sind: GEF-SDK-3.1.zip, emf-sdo-xsd-SDK-2.1.0.zip, JEM-SDK-1.1.zip.
Alle vier Archive werden ausgepackt und die Ordner features und plugins in das Eclipse-Verzeichnis kopiert. Nach einem Neustart von Eclipse ist das WTP zur Nutzung bereit.
Während das Buch in einem kleinen Abschnitt die Nutzung vom WTP für Datenbankoperationen kurz beschreibt, sollten Leser, die Web-Applikationen oder Web-Services entwickeln, einen Blick auf die Webseite http://eclipse.org/webtools/community/community.html#tutorials werfen.
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