18.11 Entfernte Objekte übergeben und laden
 
In unserem bisherigen Beispiel haben wir zwei Ganzzahlwerte übergeben. Die Implementierung der Stellvertreter ist nun so, dass eine Socket-Verbindung die Daten überträgt. Da keine Objekte transportiert werden, muss keine Serialisierung die Daten in Reihe liefern. Wir wollen uns nun damit beschäftigen, was mit Objekten passiert, die übertragen werden. Wir können verschiedene Klassen unterscheiden:
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Klassen, die auf beiden Seiten vorliegen, weil es zum Beispiel Klassen aus dem Standard-API sind; |
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Klassen, die nur auf der Server-Seite vorliegen und dem Client nicht bekannt sind; |
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Klassen, die selbst wieder Remote implementieren. |
Liegt die Klasse auf beiden Seiten als Klassenbeschreibung vor, weil es sich etwa um eine Standardklasse handelt, oder ist sie in beiden Pfaden eingetragen, sind keine Probleme zu erwarten. Die übertragenen Daten müssen jedoch von Klassen stammen, die serialisierbar sind.
Wann ist eine Klassenbeschreibung nötig?
Schwierig wird die Lage erst, wenn der Server Klassen benötigt, die beim Client liegen. Es könnte etwa eine entfernte Methode
int max( List v );
geben, die das Maximum der Elemente aus dem Sammlung bildet. Die Elemente sind jedoch Objekte, die der Server vorher nicht gesehen hat, etwa Objekte vom Typ Schutzpatron.
18.11.1 Klassen vom RMI-Klassenlader nachladen
 
Wir kommen also dazu, dass der Klassenlader Klassen nachladen muss, die für den verteilten Aufruf auf der Client- und Server-Seite nötig sind. Das erinnert an einen Applet-Klassenlader, der Gleiches machen muss. Für RMI-Aufrufe kommt der RMI-Klassenlader java.rmi.RMIClassLoader zum Zuge. Dieser Lader lädt jetzt die Stellvertreter (die Stubs) sowie weitere benötigte Klassen in die lokale virtuelle Maschine. Woher die Klassen kommen, ist dem Lader egal. Sie können in CLASSPATH stehen, im aktuellen Verzeichnis oder auf einem Web-Server. Im letzten Fall steuert die Eigenschaft java.rmi.server.codebase den Ort.
Beispiel Setzen der Codebase auf einen Web-Server, damit das RMI-Programm die benötigten Klassen aus http://server/classimlp laden kann.
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