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Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger

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Java ist auch eine Insel von Christian Ullenboom
Programmieren für die Java 2-Plattform in der Version 5
Java ist auch eine Insel

Java ist auch eine Insel
5., akt. und erw. Auflage
1454 S., mit CD, 49,90 Euro
Galileo Computing
ISBN 3-89842-747-1
gp Kapitel 1 Schon wieder eine neue Sprache?
  gp 1.1 Der erste Kontakt
  gp 1.2 Historischer Hintergrund
  gp 1.3 Eigenschaften von Java
    gp 1.3.1 Bytecode und die virtuelle Maschine
    gp 1.3.2 Kein Präprozessor für Textersetzungen
    gp 1.3.3 Keine überladenen Operatoren
    gp 1.3.4 Zeiger und Referenzen
    gp 1.3.5 Bring den Müll raus, Garbage-Collector!
    gp 1.3.6 Ausnahmenbehandlung
    gp 1.3.7 Objektorientierung in Java
    gp 1.3.8 Java-Security-Modell
    gp 1.3.9 Wofür sich Java nicht eignet
  gp 1.4 Java im Vergleich zu anderen Sprachen
    gp 1.4.1 Java und JavaScript
    gp 1.4.2 Normierungsversuche
    gp 1.4.3 Die Rolle von Java im Web
    gp 1.4.4 Vollwertige Applikationen statt Applets
  gp 1.5 Die Java Platform Standard Edition (Java SE)
    gp 1.5.1 JDK und JRE
    gp 1.5.2 Java-Versionen
    gp 1.5.3 Java für die Kleinen
    gp 1.5.4 Java für die Großen
    gp 1.5.5 Direkt ausführbare Programme, native Compiler
  gp 1.6 Entwicklungsumgebungen
    gp 1.6.1 Sun ONE Studio und NetBeans von Sun
    gp 1.6.2 IBM und Eclipse
    gp 1.6.3 Together
    gp 1.6.4 Ein Wort zu Microsoft, Java und zu J++
  gp 1.7 Installationsanleitung für Java 2
    gp 1.7.1 Das Java SE beziehen
    gp 1.7.2 Java SE unter Windows installieren
    gp 1.7.3 Compiler und Interpreter nutzen
    gp 1.7.4 Installation der Laufzeitumgebung (1.4) unter Linux
  gp 1.8 Das erste Programm compilieren und testen
    gp 1.8.1 Häufige Compiler- und Interpreterprobleme
  gp 1.9 Eclipse
    gp 1.9.1 Eclipse starten
    gp 1.9.2 Das erste Projekt anlegen
    gp 1.9.3 Eine Klasse hinzufügen
    gp 1.9.4 Übersetzen und Ausführen
    gp 1.9.5 JDK statt JRE
    gp 1.9.6 Start eines Programms ohne Speicheraufforderung
    gp 1.9.7 Projekt einfügen oder Workspace für die Aufgaben wechseln
    gp 1.9.8 Allgemeine Plugins für Eclipse
    gp 1.9.9 Eclipse Web Tools Platform (WTP)


Galileo Computing

1.2 Historischer Hintergruntoptop

In den Siebzigerjahren wollte Bill Joy eine Programmiersprache schaffen, die alle Vorteile von MESA und C vereinigt. Diesen Wunsch konnte sich Joy zunächst nicht erfüllen, und erst Anfang der Neunzigerjahre schrieb er in dem Artikel »Further«, wie eine neue objektorientierte Sprache aussehen könnte; sie sollte in den Grundzügen auf C++ aufbauen. Erst später wurde ihm bewusst, dass C++ als Basissprache ungeeignet und für große Programme unhandlich ist.

Zu jener Zeit arbeitete James Gosling am SGML-Editor »Imagination«. Er entwickelte in C++ und war mit dieser Sprache ebenfalls nicht zufrieden. Aus diesem Unmut heraus entstand die neue Sprache Oak. Der Name fiel Gosling ein, als er aus dem Fenster seines Arbeitsraums schaute – und eine Eiche erblickte (engl. oak). Doch vielleicht ist das nur eine Legende. Patrick Naughton startete im Dezember 1990 das Green-Projekt, in das Gosling und Mike Sheridan involviert waren. Überbleibsel aus dem Green-Projekt ist der Duke, der zum bekannten Symbol wurde.

Abbildung
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Die Idee hinter diesem Projekt war die Entwicklung von Software für interaktives Fernsehen und andere Geräte der Konsumelektronik. Bestandteile dieses Projekts waren das Betriebssystem Green-OS, Goslings Interpreter Oak und einige Hardwarekomponenten. Joy zeigte den Mitgliedern des Green-Projekts seinen Further-Aufsatz und begann mit der Implementierung einer grafischen Benutzeroberfläche. Gosling schrieb den Originalcompiler in C, und anschließend entwarfen Naughton, Gosling und Sheridan den Runtime-Interpreter ebenfalls in C – die Sprache C++ kam nie zum Einsatz. Oak führte die ersten Programme im August 1991 aus. So entwickelte das Green-Dream-Team ein Gerät mit der Bezeichnung *7 (Star Seven), das sie im Herbst 1992 intern vorstellten. Sun-Chef Scott McNealy war von *7 beeindruckt, und aus dem Team wurde im November die Firma First Person, Inc. Nun ging es um die Vermarktung von Star Seven.

Anfang 1993 hörte das Team von einer Anfrage von Time-Warner, die ein System für Set-Top-Boxen benötigten. (Set-Top-Boxen sind elektronische Geräte für Endbenutzer.) First Person richtete den Blick vom Consumer-Markt auf die Set-Top-Boxen. Leider zeigte sich Time-Warner später nicht mehr interessiert, aber First Person entwickelte (sich) weiter. Nach vielen Richtungswechseln konzentrierte sich die Entwicklung auf das World Wide Web (kurz Web genannt, selten W3). Die Programmiersprache sollte Programmcode über das Netzwerk empfangen können, und auch fehlerhafte Programme sollten keinen Schaden anrichten können. Damit konnten die meisten Konzepte aus C(++) schon abgehakt werden – Zugriffe über ungültige Zeiger, die wild den Speicher beschreiben, sind ein Beispiel. Die Mitglieder des ursprünglichen Projektteams erkannten, dass Oak alle Eigenschaften aufwies, die nötig waren, um es im Web einzusetzen – perfekt, obwohl ursprünglich für einen ganz anderen Zweck entwickelt. Die Sprache Oak erhielt den Namen »Java«, da der Name »Oak«, wie sich später herausstellte, aus Gründen des Copyrights nicht verwendet werden konnte; eine andere Programmiersprache schmückte sich bereits mit diesem Namen. Nach der Überlieferung fiel die Entscheidung auf Java in einem Coffeeshop. In Java führte Patrick Naughton den Prototypen des Browsers »WebRunner« vor, der an einem Wochenende entstanden sein soll. Nach geringfügiger Überarbeitung durch Jonathan Payne wurde der Browser »HotJava« getauft und im Mai auf der SunWorld ’95 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Zunächst konnten sich nur wenige Anwender mit HotJava anfreunden. So war es ein großes Glück, dass Netscape sich entschied, die Java-Technologie zu lizenzieren. Sie wurde in der Version 2.0 des Netscape Navigators implementiert. Der Navigator kam im Dezember 1995 auf den Markt. Im Januar 1996 wurde das JDK 1.0 freigegeben, was den Programmierern die erste Möglichkeit gab, Java-Applikationen und Web-Applets (Applet: »A Mini Application«) zu programmieren. Kurz vor der Fertigstellung des JDK 1.0 gründeten die verbliebenen Mitglieder des Green-Teams die Firma JavaSoft. Und so begann der Siegeszug.




1  Er sieht ein bisschen wie ein Zahn aus und könnte deshalb auch die Werbung eines Zahnarztes sein. Das Design stammt übrigens von Joe Palrang.

2  … oder Gänschen James, Rechnung Freude und Halteseil Steele, wie es Google übersetzt.

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