Kapitel 1 Einführung
Never send a human to do a machine’s job.1
– Agent Smith,»The Matrix«
Diese Einführung vermittelt einige Grundbegriffe der Informationstechnik, die Sie benötigen werden, um mit den restlichen Kapiteln in diesem Buch zurecht zu kommen. Wenn Sie bereits einige Erfahrung mit Computersystemen haben, können Sie es überspringen und sich gleich den Spezialkapiteln zuwenden. Sollten Sie dann allerdings merken, dass Ihnen doch noch etwas fehlt, kehren Sie einfach hierher zurück und lesen es nach. Sie können auch jederzeit im Glossar in Anhang A nachschlagen, wenn Ihnen ein einzelner Begriff unklar ist.
1.1 Informationstechnik, Informatik und EDV
 
Allgemein gesprochen geht es in diesem Buch um Informationstechnik (englisch Information Technology oder kurz IT). Der traditionelle Begriff für diese Art der Technik lautet Elektronische Datenverarbeitung (EDV). Daten oder Informationen sind Werte, die im Zusammenhang mit beliebigen Sachverhalten angelegt werden oder die im Rahmen von Mess- oder Rechenvorgängen anfallen. Datenverarbeitung ist der Vorgang der Sammlung, Speicherung und Manipulation dieser Informationen. Im Lauf der Zeit haben sich unterschiedliche Verfahren der Datenverarbeitung entwickelt:
Arten der Datenverarbeitung
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Die manuelle Datenverarbeitung führt Berechnungen und Datenmanipulationen ohne jegliche Hilfsmittel durch; sie basiert auf Kopfrechnen und Auswendiglernen. Das äußerste erlaubte Hilfsmittel ist ein Schreibblock, um Daten oder Zwischenergebnisse zu notieren. |
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Die mechanische Datenverarbeitung verwendet mechanische Hilfsmittel für die Verarbeitung von Informationen, beispielsweise eine mechanische Schreibmaschine oder einen Rechenschieber. |
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Bei der elektrischen Datenverarbeitung werden elektrisch betriebene Geräte als Hilfsmittel eingesetzt, zum Beispiel elektrische Schreibmaschinen oder Registrierkassen. |
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Die elektronische Datenverarbeitung verwendet schließlich elektronisch gesteuerte Arbeitsmittel, also Elektronenrechner oder Computer. |
Die wissenschaftliche Fachrichtung, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Computertechnik auseinander setzt, wird seit den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts als Informatik (englisch Computer Science) bezeichnet. Die akademische Informatik wird üblicherweise in vier Fachrichtungen unterteilt:
Fachrichtungen der Informatik
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Die theoretische Informatik betrachtet insbesondere die mathematisch-logischen Grundlagen, die der Verwendung und Programmierung von Computern zugrunde liegen. Es geht beispielsweise um die Berechenbarkeit (ist ein Problem überhaupt durch Berechnung lösbar?) und um Automatentheorien – die mathematisch-formalen Modelle, auf denen Rechner unabhängig von der elektronischen Machbarkeit aufbauen. |
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Die technische Informatik beschreibt die elektronisch-technischen Eigenschaften der Bauteile, aus denen Computer zusammengesetzt sind. Ein wichtiges Teilgebiet der technischen Informatik ist die Schaltalgebra, die Umsetzung logischer Operationen durch elektronische Schaltungen. |
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In der praktischen Informatik geht es im Großen und Ganzen um die Programmierung von Computern und die Mittel, die dazu erforderlich sind. Die Erforschung des Aufbaus von Betriebssystemen und Programmiersprachen-Compilern sowie deren Implementierung (praktische Umsetzung) sind die wichtigsten Teilgebiete. |
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Die angewandte Informatik kümmert sich gewissermaßen um alles andere, nämlich um sämtliche Nutzanwendungen von Computern. Das reicht von Datenbanken über die Netzwerkkommunikation bis hin zu Grafik, Animation und Audio-/Videobearbeitung. |
Da es sich bei diesem Buch um ein Praxisbuch handelt, das nicht für das trockene Auswendiglernen von Lehrsätzen geschrieben wurde, sondern für die alltägliche Nutzung von Computern, ist es kaum verwunderlich, dass sich fast alle Kapitel mit Aspekten der angewandten Informatik beschäftigen. In den Kapiteln 4, Betriebssysteme, 5, Grundlagen der Programmierung, und 6, Konzepte der Programmierung, werden auch die wichtigsten Ansätze der praktischen Informatik behandelt.
Einige grundlegende Aspekte der theoretischen Informatik lernen Sie in Kapitel 2, Mathematische und technische Grundlagen, kennen: Dort werden die wichtigsten mathematischen und logischen Operationen besprochen, die Computer ausführen. Außerdem wird beispielhaft auf die Realisierung einiger dieser Funktionen durch elektronische Bauteile eingegangen, also auf einige Ansätze der technischen Informatik.
Im Übrigen gibt es noch ein eigenes Kapitel über die Hardware, die ebenfalls dem Gebiet der technischen Informatik zugeordnet werden kann.
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