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Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger

Knoppix kompakt übersetzt aus dem Englischen und erweitert von Rainer Hattenhauer
Ein Leitfaden für Einsteiger
Buch: Knoppix kompakt
gp Kapitel 4 Knoppix Grundlagen
  gp 4.1 Dateinamen und Dateisysteme
  gp 4.2 Laufwerksbezeichnungen
  gp 4.3 Automatisches Erkennen der Peripherie
    gp 4.3.1 Laufwerke
    gp 4.3.2 Partitionierung
  gp 4.4 Mountpoints und automatisches Mounten
  gp 4.5 Accounts
    gp 4.5.1 Login-Accounts
    gp 4.5.2 Benutzer-Accounts

Kapitel 4 Knoppix Grundlagen

"Sollte ich jemals Bill Gates treffen, so hätten wir uns nicht viel zu sagen. Ich könnte ihm wenig über Wirtschaft beibringen, und er mir wenig über Technik." - Linus Torvalds

Dieser Abschnitt enthält einige Hintergrundinformationen, die dir helfen sollen, den Rest des Buchs besser zu verstehen. Wenn du in Eile bist, kannst du das folgende Kapitel auch überspringen und hier später im Zweifelsfall unklare Dinge nachlesen.


Galileo Computing

4.1 Dateinamen und Dateisysteme  downtop

Die folgenden Regeln sind für die Namensgebung von Dateien unter UNIX-artigen Systemen zu beachten

gp  Unterschied Groß-/Kleinschreibung: Dieses Konvention macht insbesondere den Einsteigern zu schaffen: Linux und Co. unterscheiden bei Dateinamen zwischen Groß- und Kleinschreibung. Das heißt, die Dateien datei.txt, Datei.txt und DATEI.txt werden im Gegensatz zu Windows als verschieden interpretiert.
gp  Lange Dateinamen: Du darfst Dateinamen verwenden, die bis zu 255 Zeichen lang sind.
gp  Es gibt keine Festplatte C:\: Alle Dateien und Verzeichnisse des Systems werden in einem Verzeichnisbaum abgelegt, der mit einem Slash ("/") beginnt. Dieses Wurzelverzeichnis nennt man auf englisch root. Das root-Verzeichnis kann mit der symbolischen Verknüpfung Arbeitsplatz unter Windows verglichen werden. Es ist Ausgangspunkt für jegliche Speichervorgänge auf dem PC.
gp  Pfadangaben mit Slashes ("/"): Während unter Windows Pfade mit Backslashes bezeichnet werden, wie z. B.

C:\Dokumente und Einstellungen\Rainer\mein_bild.jpg

verwendet man unter Linux den "normalen" Slash, also z. B.

/home/Rainer/mein_bild.jpg

Bemerkung

Was ist der Unterschied zwischen einem Verzeichnis und einem Ordner? Es gibt kaum einen. Ein Ordner ist ein Icon auf der grafischen Oberfläche, welches ein zugeordnetes Verzeichnis repräsentiert. Die Ausdrücke "Verzeichnis" und "Ordner" sind gleichbedeutend. Man könnte etwa folgenden Vergleich anstellen: Eine Festplatte ist ein Raum in einem Büro, in welchem verschiedene Unterlagen gespeichert werden, also z. B. eine Registratur. Die Festplattenpartitionen stellen dann einzelne Schränke dar, in denen die Verzeichnisse als Ordner abgelegt werden. Jeder Ordner enthält dann verschiedene Dokumente, die Dateien.


Galileo Computing

4.2 Laufwerksbezeichnungen  downtop

Du wirst dich wahrscheinlich an das System von Microsoft Windows gewöhnt haben, welches jedem physikalischen oder virtuellen Laufwerk ein Buchstabe zuordnet. So ist beispielsweise A: die Floppy-Disk, C: die erste sichtbare Festplattenpartition usw. Knoppix/Linux hat ein anderes Bezeichnungsschema für die Hardware. Dieser Abschnitt erklärt, wie dieses Schema funktioniert.

Laufwerkstypen

Grundsätzlich werden die folgenden Hardwaregrundtypen mit einem Zwei-Buchstaben-Code unterschieden:


Name Laufwerkstyp
fd Konventionelle Floppy-Disk
hd IDE-Laufwerk (Festplatte, CD-ROM, DVD,...)
sd SCSI-Laufwerk (Festplatte, CD-ROM, Memorystick, ...)

IDE-Laufwerke

In den meisten Heimanwender-PCs bzw. Laptops ist dieser Typ verbaut. In der Regel verfügen Computer über zwei IDE-Kanäle, an die jeweils ein Master- sowie ein Slave-Gerät angeschlossen werden kann. Der Buchstabe nach dem Hardwarecode gibt an, wie das entsprechende Laufwerk angeschlossen ist:


Name IDE-Laufwerk
hda Primärer Master
hdb Primärer Slave
hdc Sekundärer Master
hdd Sekundärer Slave

SCSI-Laufwerke

Bei SCSI-Geräten gibt der auf den Hardwarecode folgende Buchstabe die Position in der SCSI-Kette an. SCSI-Festplatten findet man bevorzugt in unternehmenskritischen Servern. Aber auch USB-Sticks, USB-Festplatten, FireWire- oder ZIP-Laufwerke werden als SCSI-Hardware behandelt.


Name SCSI-Laufwerk
sda Erstes SCSI-Laufwerk
sdb Zweites SCSI-Laufwerk
sdc Drittes SCSI-Laufwerk usw.

Partitionen

Nun lassen sich bekanntermaßen Festplatten in einzelne Bereiche, so genannte Partitionen, aufteilen. Eine Partition ist eine logische Einheit innerhalb der Platte, zu vergleichen mit Räumen in einem Haus. Die Festplatte kann auch als eine einzige große Partition formatiert bzw. genutzt werden. Unter Linux erkennt man verschiedene Partitionen dadurch, dass an die oben beschriebenen Bezeichnungen eine Zahl angehängt wird. Ein Beispiel:


Name Laufwerk Partition
hda1 Primäres Masterlaufwerk Erste Partition
hda2 Primäres Masterlaufwerk Zweite Partition
hda3 Primäres Masterlaufwerk Dritte Partition

SCSI-Emulation für IDE CD-ROM Brenner

Bei älteren Linux-Kerneln wurden IDE-CD-ROM-Brenner in der so genannten SCSI-Emulation betrieben. Dies ist seit Kernelversion 2.6.9 nicht mehr vorgesehen. Solltest du noch mit einer älteren Knoppix-Version arbeiten, so besteht für die Emulation folgende Zuordnung:


Name CD-ROM-Laufwerk
scd0 Erstes emuliertes SCSI-Laufwerk
scd1 Zweites emuliertes SCSI-Laufwerk
scd2 Drittes emuliertes SCSI Laufwerk

Diskettenlaufwerke

Wenngleich die gute alte Floppy mittlerweile als technischer Anachronismus zu bezeichnen ist, sollte sie in der vorliegenden Übersicht nicht fehlen.


Name Floppy-Laufwerk
fd0 Erstes Laufwerk
fd1 Zweites Laufwerk


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4.3 Automatisches Erkennen der Peripherie  downtop


Galileo Computing

4.3.1 Laufwerke  downtop

Wenn man weiß, nach welchen Bezeichnungen zu suchen ist, dann kann man die Bootmeldungen nach identifizierten Speichermedien durchsuchen:

Probing IDE interface ide0...
hda: PLEXTOR DVD-ROM PX-130A, ATAPI CD/DVD-ROM drive
hdb: _NEC DVD_RW ND-1300A, ATAPI CD/DVD-ROM drive
...
hdc: ST3120022A, ATA DISK drive
ide1 at 0x170–0x177,0x376 on irq 15
...
scsi1 : sata_via
Vendor: ATA       Model: ST3160023AS       Rev: 3.18
Vendor: ATA Model: SAMSUNG SP1614C Rev: SW10

Im vorliegenden Fall wurde ein DVD-Laufwerk (hda, Plextor), ein DVD-Brenner (hdb, NEC), eine IDE-Festplatte (hdc) sowie zwei Serial-ATA Platten, die als SCSI-Geräte eingebunden wurden (Quantum, Samsung), erkannt.


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4.3.2 Partitionierung  downtop

Auch eine bestehende Partitionierung von Festplatten wird während des Bootvorgangs erkannt:

sda: sda1 sda2 < sda5 sda6 sda7 sda8 sda9 sda10 sda11 sda12 sda13 sda14 >

Die obige S-ATA Platte wurde in nicht weniger als 12 Partitionen aufgeteilt, wobei sich die Partitionen 5 bis 14 in einer so genannten erweiterten Partition untergebracht wurden.

Bemerkung

Auch Hotplug-Medien wie USB-Sticks oder USB/Firewire-Festplatten können partitioniert werden. Um die Struktur derartiger Datenträger unmittelbar nach dem Booten nutzen zu können, empfiehlt es sich, diese bereits vor dem Einschalten anzuschließen.


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4.4 Mountpoints und automatisches Mounten  downtop

Jedem Datenträger bzw. jedem Device wird unter Linux ein so genannter Mountpoint zugeordnet. Dies ist ein Verzeichnis innerhalb des Verzeichnisbaums, unter welchem der Inhalt des Datenträgers abgerufen werden kann.

Unter Knoppix werden die während des Bootens erkannten Datenträger automatisch auf entsprechende Verzeichnisse eingebunden. Typische Mountpoints sind:

gp  Das Floppy-Laufwerk: /mnt/floppy
gp  Das erste CD-ROM-Laufwerk: /mnt/cdrom
gp  Das zweite CD-ROM-Laufwerk bzw. der Brenner: /mnt/cdrom1

Für Festplatten und Hotplug-Datenträger werden entsprechende Mountpoints automatisch erzeugt. Die erste Partition der oben beschriebene S-ATA Festplatte findet man nach dem Booten unter dem Link /mnt/sda1.


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4.5 Accounts  downtop


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4.5.1 Login-Accounts  downtop

Wenn du Knoppix startest, so bist du automatisch als Standardbenutzer knoppix eingeloggt. Du benötigst für sämtliche Arbeiten zunächst kein Passwort; sämtliche Passwörter sind in der Grundeinstellung des Systems deaktiviert. Folgende Konsolen stehen die über die nachfolgend genannten Tastenkombinationen zur Verfügung:


Tastenkombination Konsole Standardbenutzer
Strg + Alt + F1 Konsole Nummer 1 root
Strg + Alt + F2 Konsole Nummer 2 root
Strg + Alt + F3 Konsole Nummer 3 root
Strg + Alt + F4 Konsole Nummer 4 root
Strg + Alt + F5 X Window System knoppix

Du kannst nun nach Belieben mit den angegebenen Tastenkombinationen zwischen den einzelnen Konsolen hin und her wechseln. Möchtest du dir nach dem Start noch einmal die Bootmeldungen anschauen, so wechselst du in die Konsole 1. Zurück zum grafischen System geht es dann wieder mittels Strg + Alt + F5.

Bemerkung

Das X Window System läuft auf dem virtuellen Terminal mit der Nummer 5.


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4.5.2 Benutzer-Accounts  toptop

Der normale Benutzer knoppix

Wie bereits oben erwähnt, ist der Name des Standard-Knoppix-Benutzeraccounts knoppix. Dieser Account dient der Erledigung sämtlicher produktiven Aufgaben wie z. B. dem Brennen von CDs, dem Drucken oder der Textverarbeitung. Nachdem das X Window System gestartet wurde, bist du automatisch als Benutzer knoppix im System eingeloggt. Für die normalen Aktivitäten des Standardnutzers wird kein Passwort benötigt.

Der Superuser root

Der Superuseraccount dient der Erledigung von systemkritischen Aufgaben. Er ist zu vergleichen mit dem Administrator in modernen Windowsinstallationen. Auf den Konsolen 1 bis 4 bist du nach dem Start von Knoppix automatisch als Superuser namens root eingeloggt. Auch unter dem X Window System kannst du als root arbeiten. Zu diesem Zweck gibst du einfach in einem beliebigen Terminal den Befehl su ein. Einzelne Befehle lassen sich mit einem vorangestellten sudo unter root-Rechten ausführen.

Wichtig:

Benutze den root-Account nur dann, wenn es unbedingt erforderlich ist. Wenn du als root eingeloggt bist, kannst du ohne Probleme beliebige Daten ohne Nachfrage löschen. Wenn du dich für deine alltäglichen Aufgaben als normaler Benutzer einloggst, besteht keine Gefahr, versehentlich etwas Wichtiges zu löschen. Dies ist in der gebooteten Live-Umgebung zwar von vornherein schwierig, da die Festplatten des PCs zunächst nur lesbar gemountet werden; man sollte sich aber bereits in der Erkundungsphase keine schlechten Manieren für den späteren Umgang mit einer Linux-Permanentinstallation angewöhnen.

  
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Dieses Buch wurde unter der GNU Free Documentation License (GNU FDL) veröffentlicht.
Das Projekt wurde unterstützt von Galileo Press, 2005.


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