Kapitel 13 Verbindung mit dem Internet
Es gibt im Wesentlichen folgende Möglichkeiten, um eine Verbindung zum Internet herzustellen:
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Man verwendet ein Ethernet-Gateway wie z. B. einen Router oder einen PC im lokalen Netz. |
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Man wählt sich über ein Analogmodem ein. |
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Man verwendet ein DSL-Modem. |
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Der Zugang wird über eine ISDN-Karte hergestellt. |
Wenngleich Knoppix in erster Linie dafür konzipiert wurde, den Internetzugang über die Anbindung an ein lokales Netz herzustellen, welches ein Internet-Gateway beinhaltet, können selbstverständlich auch Modems genutzt werden. Deren Konfiguration ist dann allerdings ein wenig komplexer. Knoppix unterstützt in diesem Zusammenhang ein Großteil der handelsüblichen Hardware. Probleme können bei der Nutzung der folgenden Komponenten auftreten:
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PCI-Modemkarten. |
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USB-DSL-Modems |
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WLAN-PCI bzw. PCMCIA-Karten |
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PCMCIA-Modems |
Außerdem gibt es derzeit noch Probleme bei der Verwendung von AOL bzw. Compuserve als Provider. Die Schwierigkeiten sind dadurch begründet, dass die Mehrzahl der oben genannten kritischen Komponenten bzw. die beiden Provider proprietäre Software benötigen, die auf Microsoft Windows abgestimmt wurde. Selbst wenn diese Software vom Hersteller auch für Linux zur Verfügung gestellt würde, dürfte man sie aus urheberrechtlichen Gründen nicht der Knoppix-CD beilegen.
13.1 Zugang über DSL
 
Der Zugang über einen Breitbandinternetanschluss via ADSL (Asynchronous Digital Subscriber Line) ermöglicht dir die Durchführung von Downloads in einem Bruchteil der Zeit, die konventionelle Modems dafür benötigen würden. Darüber hinaus kannst du deinen Telefonanschluss zur gleichen Zeit weiterverwenden. Um ADSL in Verbindung mit Knoppix zu nutzen, benötigst du:
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Einen Telefonanschluss, der für ADSL vorbereitet wurde. |
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Einen Internetaccount bei einem Provider, der ADSL unterstützt. |
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Einen DSL-Splitter, welcher das DSL-Signal vom herkömmlichen Telefonsignal trennt. |
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Ein DSL-Modem, welches heutzutage oftmals in entsprechenden Routern integriert ist. |
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Eine Ethernetschnittstelle in deinem PC, die nach der Anleitung von Kapitel 11 konfiguriert wurde. |
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Als sinnvoller Zusatz bietet sich ein LAN-Switch bzw. Router an, welcher mehreren Rechnern im LAN den Internetzugang zur Verfügung stellt. |
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Abbildung 13.1
DSL-Infrastruktur
Um nun die Verbindung zum Internet herzustellen, ist folgendermaßen vorzugehen:
1. |
Stelle sicher, dass sämtliche physikalischen Verbindungen gemäß des obigen Schemas hergestellt wurden. |
2. |
Die meisten modernen Modems agieren als DHCP-Server und weisen den angeschlossenen PCs eine IP-Adresse zu. Dies erfolgt dann automatisch während des Bootens der Knoppix-CD. Ist dies bei deiner Hardware nicht der Fall, so konfiguriere deine Netzwerkkarte nach dem Booten manuell. |
3. |
Du kannst dein DSL-Modem/Router zumeist via Webbrowser konfigurieren, mehr dazu entnimmt man der beiliegenden Dokumentation. Näheres zum Einsatz eines Webbrowsers unter Knoppix findest du im nächsten Kapitel. |
4. |
Starte, nachdem du die Verbindung zum Modem bzw. zum Router via ping getestet hast, die eigentliche Konfiguration: Entweder trägst du die Zugangsdaten zum DSL-Provider im Modem ein, oder du verwendest Knoppix selbst zur Herstellung des Zugangs. Dazu gibt es den Menüpunkt Netzwerk/Internet -> ADSL/PPPOE-konfigurieren im Knoppix-Menü. Hiermit wird zunächst das DSL-Modem identifiziert, anschließend sind die Zugangsdaten zum Provider einzutragen. Unklare Punkte im Konfigurationsdialog werden einfach bestätigt. |
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Abbildung 13.2
Assistent zur Einrichtung des DSL-Zugangs
Damit sollte die Konfiguration beendet sein, und du kannst testen, ob du via ping eine Adresse im Internet erreichen kannst.
Bemerkung
Die obige Vorgehensweise ist auf die Konfiguration eines typischen DSL-Anschlusses in der Bundesrepublik Deutschland anzuwenden. Der Breitbandanschluss kann auch über andere Kanäle wie z. B. die lokale Stromversorgung oder einen Kabelfernsehanschluss hergestellt werden, nähere Informationen erhältst du von deinem DSL-Anbieter.
13.2 Einwahlverbindungen
 
Die Verwendung einer Einwahlverbindung empfiehlt sich insbesondere im mobilen Bereich, z. B. wenn man mit dem Laptop in fremder Umgebung unterwegs ist und lediglich ein konventioneller Telefonanschluss zur Verfügung steht. Natürlich ist diese Verbindungsart wesentlich langsamer als der zuvor erläuterte Breitbandanschluss. Exemplarisch soll im Folgenden der Zugang über ein konventionelles Modem besprochen werden. Die Vorgehensweise bei der Verwendung von ISDN gestaltet sich analog.
Um per Modem ins Internet zu gelangen, benötigst du einen Account bei einem der üblichen Internetprovider. AOL- und Compuserve-Nutzer haben hier allerdings in Folge der dort verwendeten proprietären Protokolle schlechte Karten. An Hardware kann eingesetzt werden:
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Ein externes, serielles Modem, welches mit der seriellen Schnittstelle des Computers (unter Windows/DOS bekannt als COM1 bzw. COM2) verbunden werden kann. Diese Modemtypen weisen eine hervorragende Kompatibilität mit Knoppix auf. Der moderne Standard V92 sorgt hierbei für eine Übertragungsrate von maximal 56 kBit/s. |
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Laptopbesitzer sollten zu einem PCMCIA Cardbus-Modem greifen. Im Prinzip ist diese Bauform ähnlich dem oben erwähnten seriellen Modem. Als Faustregel gilt: Je billiger die entsprechende Karte, um größer sind die Chancen, dass das Modem mit Knoppix zusammenarbeitet. |
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Etwas problematischer sind interne Modems, die über den PCI-Bus angeschlossen werden. Diese benötigen oft proprietäre Treiber, einige arbeiten allerdings mit Knoppix zusammen. Hier geht probieren über studieren. |
Die Modemverbindung selbst wird nach dem Anschließen des Modems mit dem Werkzeug Kppp konfiguriert:
1. |
Starte zunächst die Konfiguration des Modem-Devices über den Menüpunkt /dev/modem Setup im Knoppix-Menü / Rubrik Netzwerk/Internet. Hier stehen die wichtigsten Hardwaretypen zur Auswahl; im Folgenden soll ein konventionelles serielles Modem zum Einsatz kommen. Nach der Auswahl des entsprechenden Menüpunktes muss noch die Nummer der seriellen Schnittstelle angegeben werden, dies ist zumeist ttyS0. |
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Abbildung 13.3
Auswahl des speziellen Modemtyps
2. |
Zum Einbinden des so definierten Modems wählt man unter Knoppix im Knoppixmenü den Menüpunkt Netzwerk/Internet • Modem Einwahl. Dadurch wird das KDE-eigene Modemkonfigurations-programm Kppp gestartet. Über den Punkt Einrichten kann sowohl die Hardware als auch der Netzwerkzugang konfiguriert werden. Es empfiehlt sich hier zunächst im Untermenü Gerät die Schnittstelle auszuwählen, an welcher das Modem angeschlossen ist. Der voreingestellte Wert /dev/modem verweist nach der obigen Vorarbeit auf das Gerät deiner Wahl. |
3. |
Danach kann im Untermenü Modem über den Punkt Modem abfragen getestet werden, ob die Modemhardware sauber erkannt wurde. Erscheinen die Meldungen der folgenden Abbildung, dann ist die Hardware korrekt eingebunden. Über die Schaltfläche Terminal hat man die Möglichkeit, direkt mit dem Modem zu kommunizieren. Beispielsweise sollte die Eingabe von AT die Rückmeldung OK seitens des Modems liefern. |
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Abbildung 13.4
Test der Modemhardware
4. |
Nach der Hardwareeinbindung erfolgt die Konfiguration des eigentlichen Internetzugangs, sprich die Eingabe der Providerdaten im Untermenü Zugänge. Dort legt man einen solchen mit der Schaltfläche Neu an, wodurch entweder ein Assistent gestartet werden kann oder man die Möglichkeit hat, die Daten manuell einzugeben. Der Assistent stellt derzeit nur eine begrenzte Auswahl von Providern zur Verfügung, so dass man am besten die manuelle Eingabe vorzieht. Folgende Punkte sind dort einzutragen: |
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Providername: Hier ist ein Zugangsname (z. B. T-Online) zu definieren und mittels Hinzufügen dessen Telefonnummer einzugeben. Sollten du die Verbindung über eine Telefonanlage herstellen, so ist ggf. eine Null am Anfang der Nummer des Providers zu ergänzen. In diesem Fall ist es auch erforderlich, im Untermenü Modem die Option Vor dem Wählen auf Freizeichen warten zu deaktivieren. |
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In der Regel erhält man vom Provider eine dynamische IP-Adresse (Untermenü IP). Der entsprechende Parameter sollte ebenfalls auf automatisch gesetzt sein. |
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Die restlichen Eintragungen des Menüs können wie voreingestellt belassen werden. Nun kann schließlich nach Eingabe von Benutzername und Kennwort der Zugang getestet werden. Die folgende zeigt die entsprechenden Eingaben für einen T-Online-Zugang, die Platzhalter <Anschlusskennung><T-Online-Nummer>#001 sind natürlich entsprechend zu ersetzen. |
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Abbildung 13.5
Eingabe der Providerdaten
Damit wäre die Konfiguration fertig gestellt, und die Einwahl kann erfolgen. Der oben beschriebene Konfigurationsprozess ist übrigens bei der Verwendung von ISDN-Hardware weitgehend identisch.
FAQ (Frequently asked questions)
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Ich bekomme eine Meldung der Art: "PPP daemon died unexpectedly". |
Überprüfe, ob du bei den Providerzugangsdaten deinen Benutzernamen und das Passwort korrekt eingegeben hast. Weiterhin ist es in diesem Fall interessant, das Syslog zu verfolgen (Knoppix-Menü -> Syslog).
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Mein Benutzername und mein Passwort sind korrekt, dennoch bekomme ich den obigen Fehler. |
Teste die Verbindung mit einem anderen Modem.
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Auch mit einem anderen Modem lässt sich keine Verbindung herstellen. |
Es scheint, als würden die getesteten Modems nicht mit Kppp zusammen arbeiten. In diesem Fall gibt es eine Alternative: Der Worldvision Dialer, kurz wvdial, ist ebenfalls auf der Knoppix-CD enthalten. Mehr zur Bedienung des Programms erfährst du in einer Konsole durch Eingabe von man wvdial.
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Kann ich ein internes PCI-Modem verwenden? |
Gewöhnlich nicht, da dieser Modemtyp oft proprietäre Software zum Betrieb benötigt.
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