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Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger

Knoppix kompakt übersetzt aus dem Englischen und erweitert von Rainer Hattenhauer
Ein Leitfaden für Einsteiger
Buch: Knoppix kompakt
gp Kapitel 20 Knoppix permanent einrichten
  gp 20.1 Ein festes Heimverzeichnis erstellen
  gp 20.2 Konfiguration des Systems speichern
  gp 20.3 Knoppix fest installieren

Kapitel 20 Knoppix permanent einrichten

Auf der Schachtel stand: "Windows 98 oder besser erforderlich", also installierte ich Linux--LinuxNewbie.org

Mit Knoppix-Skripten ist es im Handumdrehen möglich, deine persönlichen Einstellungen auf einem beliebigen Datenträger zu sichern und somit Konfigurationsarbeit beim nächsten Systemstart zu sparen. Darüber hinaus kannst du Knoppix auch als vollwertiges Linuxsystem auf der Festplatte installieren.

Personalisierung ist der Punkt, welcher den PC erst zu deinem Eigentum macht. Diese Personalisierung beinhaltet im Hinblick auf Knoppix z. B. die Netzwerkanbindung oder auch den Bildschirmhintergrund der KDE-Oberfläche. Weiterhin ist es natürlich wünschenswert, alle während einer Knoppix-Sitzung erstellten Dokumente wie Texte oder Bilder an einem sicheren Ort zu speichern.

Knoppix stellt zum Abspeichern von Systemdaten und persönlichen Daten zwei verschiedene Ansätze zur Verfügung:

gp  Das persistente (sprich: feste) Heimverzeichnis. Hierbei wird das Heimverzeichnis des Standardbenutzers knoppix auf einem externen Datenträger wie z. B. einem USB-Memorystick abgelegt.
gp  Die Sicherung der Konfigurationsdateien. Dabei werden diejenigen Änderungen gesichert, die der Benutzer mit Hilfe der Knoppix Konfigurationswerkzeuge vorgenommen hat.

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20.1 Ein festes Heimverzeichnis erstellen  downtop

Beginnen wir den Weg zum persönlichen Knoppix mit der Auslagerung des Knoppix Heimverzeichnisses auf einen USB-Memorystick. Voraussetzung für die nachfolgend beschriebenen Schritte ist ein mit dem FAT32-Dateisystem vorformatierter Memorystick, was in der Regel bei Standardhardware der Fall ist.

1. Steck deinen USB-Stick in einen freien USB-Anschluss an deinem PC und warte einen Moment, bis die Hardware vom System entdeckt wurde. Im Erfolgsfall erscheint ein neues Devicesymbol auf dem Desktop.

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Abbildung 20.1   Der Memorystick wurde von Knoppix erkannt

2. Notiere dir den Namen des neuen Icons (im vorliegenden Fall: uba1) und starte das Skript zur Erzeugung des permanenten Heimverzeichnisses (Knoppix-Menü -> Permanentes KNOPPIX-Image einrichten).
3. Nach der Bestätigung eines Informationsdialogs sucht das System nach einer speicherwürdigen Partition. Dabei wird die gesamte Palette der Partitionen deines Rechners angeboten. Hier ist es nun wichtig, das im 1. Schritt entdeckte Device anzugeben.

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Abbildung 20.2   Auswahl des Speichermediums

4. Im nächsten Schritt erhältst du die Gelegenheit, deine Daten verschlüsselt abzulegen. Für sicherheitsbewußte Naturen mag das unter Umständen wichtig sein. Bestätige also ggf. diesen Punkt.
5. Anschließen muss die Größe der auf dem Stick zu erzeugenden Imagedatei angegeben werden. Für erste Experimente empfiehlt sich die Beschränkung des Platzes, im Prinzip kann der maximale Speicher des Sticks genutzt werden. Bei früheren Knoppix-Versionen gab es hier zusätzlich die Möglichkeit, den gesamten Stick als Speicherbereich anzugeben.

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Abbildung 20.3   Angabe der Größe der Imagedatei

6. Das Skript legt nun die Imagedatei an. Anschließend erfolgt im Falle der Verwendung des verschlüsselten Dateisystems noch die Aufforderung, ein Verschlüsselungspasswort einzugeben und zu bestätigen.

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Abbildung 20.4   Verschlüsselung des Zielverzeichnisses

Damit wären alle Voraussetzungen geschaffen, um künftig die Daten des Knoppix-Heimverzeichnisses permanent speichern zu können.

Teste nun dein soeben erstelltes Heimverzeichnis folgendermaßen:

gp  Boote den Rechner neu und gib Folgendes am Bootprompt ein:

boot: knoppix home=/dev/uba1

(Hier ist der Devicename ggf. anzupassen). Alternativkommando ohne Angabe des Devicenamens:

boot: knoppix home=scan

Beim Booten erscheint nun die Meldung, dass ein permanentes Heimverzeichnis gefunden wurde und nun eingebunden wird. Die entsprechende Meldung muss dann mit OK bestätigt werden, wenn man diesen Punkt nicht markiert, so wird das permanente Heimverzeichnis auch nicht eingebunden.

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Abbildung 20.5   Ein persistentes Heimverzeichnis wurde gefunden

gp  Speichere irgendwelche Dateien in deinem Heimverzeichnis ab und boote den Rechner nach dem oben beschriebenen Verfahren neu. Nach dem erneuten Systemstart sollten sich die entsprechenden Dateien wieder im Heimverzeichnis befinden.

Wichtiger Hinweis

Wenn du mit einem persistenten Heimverzeichnis arbeitest, dann darfst du auf keinen Fall den Memorystick während der Arbeit entfernen, da ständig Lese-/Schreibzugriffe auf dem Stick durchgeführt werden.


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20.2 Konfiguration des Systems speichern  downtop

Die zweite wichtige Anwendung des Speicherns von Daten besteht darin, bereits vorgenommene Konfigurationen wie z. B. die Netzwerkeinstellungen auf einem Datenträger permanent zu sichern. Die Vorgehensweise gestaltet sich ähnlich einfach wie bei der Erstellung des Heimverzeichnisses im vorangegangenen Abschnitt. Nachdem du die wichtigsten Konfigurationen vorgenommen hast, gehe folgendermaßen vor:

1. Wähle aus dem Knoppixmenü den Punkt Konfiguration -> KNOPPIX-Konfiguration speichern. Im darauf sich öffnenden Dialog werden einige Komponenten angegeben, die sich zum Abspeichern anbieten.

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Abbildung 20.6   Auswahl der zu speichernden Einstellungen

2. Im nächsten Schritt ist das Speichermedium auszuwählen. Das kann entweder eine Diskette oder der im letzten Abschnitt besprochene Memorystick sein.

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Abbildung 20.7   Auswahl des Datenträgers

3. Schließlich speichert das Skript die Einstellungen ab. Diese können beim nächsten Booten mit Hilfe des Bootparameters

boot: knoppix myconfig=scan

wieder hergestellt werden. Dabei ist analog zur im letzten Abschnitt beschriebenen Vorgehensweise zu verfahren. Soll das persistente Heimverzeichnis ebenfalls rückgesichert werden, so sind beide Bootparameter zu kombinieren.

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Abbildung 20.8   Knoppix Cheatcode zur Rücksicherung der Einstellungen

Ob das ganze geklappt hat, siehst du am Ende des Bootvorgangs daran, dass eine Meldung der Form

Checking /mnt/sda1 for KNOPPIX configuration file...
Found, now executing /mnt/sda1/knoppix.sh
Extracting config archive /mnt/sda1/configs.tbz

auf dem Bildschirm während des Bootens erscheint.


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20.3 Knoppix fest installieren  toptop

Laut Klaus Knopper war diese Option nie im Umfeld des Knoppix-Projekts vorgesehen und hat sich nun doch als eine der beliebtesten Anwendungen von Knoppix herauskristallisiert: Mit Hilfe einer Knoppix-CD ist es möglich, in kürzester Zeit ein mehr oder weniger Debian GNU/Linux konformes System auf die Festplatte zu zaubern.

Die Protagonisten, die sich um die Knoppix-Festinstallation verdient gemacht heben, heißen Christian Perle, Fabian Franz und Jörg Schirottke. Letzterem haben wir auch den Knoppix-Abkömmling Kanotix zu verdanken. Eins sei vorweg gesagt: An eine Festplatteninstallation von Knoppix sollten sich nur Leute wagen, die wissen, was z. B. eine Fehlpartitionierung ihrer Festplatte bedeutet: Den kompletten Datenverlust! Die folgende Kurzanleitung erfolgt somit ohne Gewähr und Garantie. Der Einfachheit halber soll das System auf eine bereits vorbereitete freie Partition installiert werden.

1. Wohlweislich findet man die Installationsroutine für die Knoppix Festplatteninstallation nicht im gewöhnlichen Menü. Um diese zu starten, ist zunächst über den Punkt root-Shell aus dem Knoppix-Menü ein Superuser-Login zu öffnen. An diesem gibst du dann den folgenden Befehl ein:

root# knx2hd

Darauf öffnet sich der Disclaimer der Installationsroutine.

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Abbildung 20.9   Aufruf des Knoppix-Installers

2. Der Installer präsentiert ein Hauptmenü, in welchem die Installatonskonfiguration erstellt werden kann (Menüpunkt 1) sowie eine Partitionierung des Datenträgers vorgenommen werden kann. Wir beschäftigen uns nachfolgend nur mit der Grundkonfiguration.

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Abbildung 20.10   Vorbereiten der Installation

3. In den nächsten Schritten werden folgende Angaben abgefragt:
gp  Systemtyp: Hier ist in der Regel das Debian-artige System vorzuziehen.
gp  Installationslaufwerk: Wähle dieses aus den angebotenen Partitionen aus. Vorsicht: Ein Fehler an dieser Stelle kann sich tödlich auswirken: Befindet sich auf der angegebenen Partition bereits ein System, so wird dies unwiederbringlich gelöscht.
gp  Dateisystemtyp: Einsteigern sei hier das ReiserFS nahegelgt.
gp  Schließlich muss der volle Name des neuen Benutzers, sowie dessen Login-Kürzel definiert werden. Zudem ist das Benutzerkennwort anzugeben und zu wiederholen.
gp  Äußerst wichtig: Gib nun das Administratorkennwort ein und merke es dir gut!
gp  Der Rechner wird anschließend mit einem Rechnernamen versehen.
gp  Im letzten Schritt wird schließlich noch gefragt, wohin der Bootloader der Installation geschrieben werden soll. In der Regel sollte dies der Masterbootsektor sein. Wenn du bereits einen anderen Bootloader verwendest, so gib an dieser Stelle die Installation in die Rootpartition an. Später ist diese in deinem Bootloader als bootfähig zu markieren.

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Abbildung 20.11   Einstellungen zur Installation

4. Das war schon alles: Du landest nun wieder im Hauptmenü und kannst die eigentliche Installation durch Auswahl des Punkts 2 beginnen. Dabei werden zunächst noch einmal alle von dir vorgenommenen Eingaben aufgelistet, bevor es "Ernst" wird. Nach Abschluss der Installation hast du die Möglichkeit, eine Notfallbootdiskette zu erstellen, falls etwas beim Transfer des Bootloaders schief gehen sollte.

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Abbildung 20.12   Knoppix wird auf der Platte installiert

Das war's dann auch schon: Nach Abschluss des Skripts ist der Rechner neu zu starten, und ein vollwertiges Debian GNU/Linux-System kann zukünftig gebootet werden. Der gesamte Vorgang ist auf moderner Hardware in deutlich weniger als 15 Minuten zu bewerkstelligen.

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Abbildung 20.13   Der Login-Manager begrüßt dich nach der Installaion

Es empfiehlt sich nun, noch einige Grundkonfigurationen wie die des Netzwerk-/Internetzugangs etc. vorzunehmen. Software kann nun analog wie im Falle der gebooteten Live-CD mit KPackage (Knoppix-Menü -> Utilities -> KNOPPIX Software Management, vgl. Kapitel 18) nachinstalliert werden Beachte, dass du nun für systemnahe Administrationsarbeiten in jedem Fall das Superuserpasswort benötigst.

  
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Dieses Buch wurde unter der GNU Free Documentation License (GNU FDL) veröffentlicht.
Das Projekt wurde unterstützt von Galileo Press, 2005.


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