24.12 virt-install 

Die Installation der Gäste gelingt am einfachsten mit dem Kommandozeilenwerkzeug virt-install. Es erzeugt eine Konfigurationsdatei im Verzeichnis /etc/xen, die später von xm zur Verwaltung benötigt wird. Sie haben beim Anlegen neuer VMs grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
- Entweder rufen Sie das Programm mit einer Reihe von Optionen auf, um beispielsweise den Namen, die Art der Virtualisierung, die Größe des Arbeitsspeichers usw. zu definieren, oder
- Sie lassen sich von virt-install in einem Dialog einige Fragen stellen, um die neue virtuelle Maschine zu kreieren.
Sie starten dieses Werkzeug mit folgendem Kommando:
su -c "/usr/sbin/virt-install"
Hierbei benötigen Sie selbstverständlich Ihr Root-Passwort. Anschließend werden Ihnen einige Fragen über den zu installierenden Gast gestellt:
1. | »Would you like a fully virtualized guest (yes or no)? This will allow you to run unmodified operating systems.« Diese Abfrage erscheint selbstverständlich nur, wenn Sie einen Prozessor verwenden, der die erweiterten Virtualisierungstechniken integriert hat. |
2. | »What is the name of your virtual machine?« Dies ist die Bezeichnung, die Sie Ihrem Gast geben. Ich rate Ihnen, an dieser Stelle eine kurze und eindeutige Bezeichnung zu wählen, da Sie diese Kennung für viele Befehle der virtuellen Shell (virsh) brauchen werden. |
3. | »How much RAM should be allocated (in megabytes)?« Bei dieser Abfrage nach der zu reservierenden Menge an Arbeitsspeicher sollten Sie mindestens 256 MB angeben. Die zu wählende Größe hängt selbstverständlich von den Erfordernissen Ihres Gastes und der zur Verfügung stehenden Menge Ihres PCs/Servers ab. |
4. | Für ein einigermaßen flüssig laufendes Windows XP sollten Sie mindestens 512 MB einplanen, bei Vista verdoppelt sich diese Zahl noch einmal. Viele Linux-Distributionen sind aber durchaus mit dieser Mindestanforderung lauffähig. |
5. | »What would you like to use as the disk (path)?« Hier definieren Sie den Verzeichnispfad und geben den Dateinamen für die virtuelle Festplatte des Gastes an. |
6. | »How large would you like the disk to be (in gigabytes)?« An dieser Stelle können Sie die Größe der virtuellen Festplatte Ihres Gastes näher definieren. Diese Angabe ergibt selbstverständlich nur dann Sinn, wenn die Datei bei obiger Pfadangabe noch nicht existiert. Ansonsten wird die Größe dieser Datei übernommen. Für eine durchschnittliche Linux-Distribution sollten 4 GB ausreichen, Windows Vista und 7 verlangen aber mindestens das Doppelte. |
7. | »Would you like to enable graphics support (yes or no)?« Wählen Sie yes, wenn der zu installierende Gast eine grafische Installationsroutine besitzt. (Dies ist bei den meisten Linux-Distributionen und auch bei Windows der Fall.) |
8. | »What is the install location?« An dieser Stelle müssen Sie den Pfad zu den Installationsdateien angeben. Dieser Ort kann entweder ein Image auf der Festplatte, das CD-ROM-Laufwerk oder ein HTTP/FTP-Server sein: |
![]() |
nfs:my.nfs.server.com:/path/to/test2/tree/ |
![]() |
http://my.http.server.com/path/to/tree/ |
![]() |
ftp://my.ftp.server.com/path/to/tree |
![]() |
/dev/cdrom |
Nach Beantwortung dieser Fragen beginnt der Installationsvorgang. Wenn trotz positiver Beantwortung der dazugehörigen Frage keine grafische Installation möglich ist, ist wahrscheinlich das Paket stepcoviewer nicht installiert. Installieren Sie dieses dementsprechend nach. Hierbei können Sie während der Installation ein zweites Terminal nutzen, um virt-viewer zu installieren:
sudo apt-get install virt-viewer
Sie können jederzeit auf die grafische Oberfläche des Gastes wechseln, indem Sie dem Aufruf von virt-viewer den Namen des Gastes mitgeben, beispielsweise winxp:
sudo virt-viewer winxp
Mit dem Parameter --help erhalten Sie weitere Details zu den einzelnen Punkten. KickstartOptionen erhalten Sie durch -x ks=options.
Argument | Beschreibung |
-n <NAME> |
Weist der neuen Domain einen Namen zu. |
-r <RAM> |
Definiert die Größe des Arbeitsspeichers. |
--vcpus >ANZAHL> |
Definiert die Anzahl der virtuellen CPUs für die neue Domain. |
-f >IMAGE-DATEI> |
Definiert den Namen der Image-Datei für die virtuelle Maschine. |
-s <GB> |
Definiert die Größe der Image-Datei (in Gigabyte). |
-p |
Installiert die neue virtuelle Maschine als paravirtualisiertes System. |
-l <ORT> |
Gibt den Ort des Verzeichnisses an, in dem die Installationsdateien liegen. |
--vnc |
Startet einen VNC-Server zur grafischen Verbindung. |
--nographics |
Führt die Installation im Textmodus aus. |