Galileo Computing < openbook > Galileo Computing - Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger.
Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Leitfaden für die Nutzung des Buchs und der beiliegenden DVDs
Das Terminal – sinnvoll oder überflüssig?
1 Die Wurzeln von Ubuntu
2 Was ist Ubuntu?
3 Die Versionen im Detail
4 Daten sichern, migrieren und synchronisieren
5 Die Installation
6 Erste Schritte
7 Kubuntu
8 Programme und Pakete installieren
9 Internet und E-Mail
10 Office
11 Grafik und Bildbearbeitung
12 Multimedia
13 Programmierung und Design
14 Software- und Paketverwaltung
15 Architektur
16 Backup und Sicherheit
17 Desktop-Virtualisierung
18 Serverinstallation
19 Administration und Monitoring
20 Netzwerke
21 LAN-Server – im Firmennetzwerk oder als Multimediazentrale
22 Der Server im Internet
23 Servervirtualisierung mit KVM
24 Servervirtualisierung mit Xen
25 Hilfe
26 Befehlsreferenz
A Mark Shuttleworth
Stichwort

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Ubuntu GNU/Linux von Marcus Fischer
Das umfassende Handbuch, aktuell zu Ubuntu 11.04 »Natty Narwhal«
Buch: Ubuntu GNU/Linux

Ubuntu GNU/Linux
geb., mit 2 DVDs
1118 S., 39,90 Euro
Galileo Computing
ISBN 978-3-8362-1765-1
Pfeil 23 Servervirtualisierung mit KVM
  Pfeil 23.1 Allgemeines und Funktionsweise
  Pfeil 23.2 Ubuntu und KVM
    Pfeil 23.2.1 Voraussetzungen
    Pfeil 23.2.2 Installation
    Pfeil 23.2.3 Mögliche Probleme
    Pfeil 23.2.4 Installation von Gästen auf der Kommandozeile
  Pfeil 23.3 Fortgeschrittene Netzwerkeinrichtung
    Pfeil 23.3.1 Terminologie
    Pfeil 23.3.2 Bridging
    Pfeil 23.3.3 Mehrere virtuelle Netzwerke
  Pfeil 23.4 Quellen kompilieren


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23.2 Ubuntu und KVM  Zur nächsten ÜberschriftZur vorigen Überschrift

Die Kernel-based Virtual Machine ist eine Linux-Kernel-Infrastruktur für Virtualisierung und läuft auf x86-Hardware (32 oder 64 Bit) mit den Hardware-Virtualisierungstechniken von Intel (VT) oder AMD (AMD-V). Entwickelt wird KVM von dem US-amerikanischen Unternehmen Qumranet (Mittlerweile von dem Linux-Distributor Red Hat aufgekauft), Projektleiter ist Avi Kivity.

Ubuntu hat schon sehr früh eine gute Unterstützung für KVM angeboten. So sind die Verwaltungswerkzeuge schon seit der Version 7.04 (April 2007) enthalten und neben Xen auch an KVM angepasst. Die Integration der nötigen KVM-Kernel-Module ist nahtlos und gelingt innerhalb weniger Minuten. Dabei können die Management-Werkzeuge gleichzeitig verschiedene Xen- und KVM-Instanzen parallel verwalten. Aufgrund dieser vorbildlichen Realisierung möchte ich an dieser Stelle näher auf die Integration von KVM in Ubuntu eingehen.

Eine spezielle Verbindung

Anfang 2008 wurde bekanntgegeben, dass die im April desselben Jahres erscheinende Version 8.04 (»Hardy Heron«) KVM als Standard-Virtualisierungslösung unterstützen würde.

»Unsere Programmierer haben verschiedene Optionen untersucht, darunter auch Xen. Aber wir haben festgestellt, dass KVM einfach am besten für unsere Zwecke geeignet ist«,

sagte Soren Hansen, Virtualisierungsspezialist des Ubuntu-Server-Teams. Red Hat Enterprise Linux und Novells SUSE Linux Enterprise Server hingegen arbeiteten beide mit Xen. Auch Simon Crosby, Technologiechef bei der Virtualisierungsabteilung von Citrix Systems, stimmte nicht mit Ubuntus Einschätzung überein. Denn KVM würde sich nicht wirklich gut für Server eignen:

»Datenzentren brauchen eine umfassende virtuelle Infrastruktur, die unabhängig von irgendwelchen Gastbetriebssystemen ist. Und das bestätigt uns auch jeder Kunde.«

Xen soll nicht vernachlässigt werden

Obwohl Canonical sich deutlich für KVM ausgesprochen hat, bedeutet das nicht, dass Xen vernachlässigt wird. Ubuntu legt Wert darauf, dass auch die Integration von Xen stabil ist und einfach erfolgt. KVM und Xen teilen sich die Verwaltungswerkzeuge, was für eine einfache Handhabung beider Lösungen spricht. Sie sollten sich bei dieser Entscheidung die Prinzipien von Ubuntu vergegenwärtigen:

»Ubuntu möchte jedem Menschen – unabhängig von Bildung, Religion und finanziellem Vermögen – die einfache Benutzung von Linux ermöglichen.«

Ubuntu versucht einen Spagat – ob er gelingt, bleibt abzuwarten

Dieses Prinzip hat sich Canonical auf die Fahne geschrieben, und es hat zur Konsequenz, dass der Fokus der Entwicklung auf eine einfache Bedienung des Systems ausgerichtet ist. Dies hat unweigerlich zur Folge, dass der Weg, den Ubuntu mit diesem Ziel beschreitet, ein schmaler Grat ist.

Viele erfahrene Linux-Nutzer möchten nicht von ihrem Betriebssystem »bevormundet« werden. Deshalb wird bei Ubuntu sichergestellt, dass diese Profis beliebigen Zugriff auf das gesamte System haben und nicht durch die auf Einsteiger zielenden Vereinfachungen behindert werden.

Ein Prozessor mit Virtualisierungserweiterung ist Voraussetzung

Unter der Voraussetzung, dass der Anwender einen modernen Prozessor besitzt, ist KVM einfacher zu integrieren und damit für den Einsteiger performanter. Des Weiteren wollen viele Einsteiger aus nachvollziehbaren Gründen ein Microsoft Windows parallel behalten. Da Windows nicht angepasst werden kann, eignet sich zu diesem Zweck ausschließlich die hardwarebasierte Virtualisierung. Durch die Integration von KVM in den Kernel und neue geschwindigkeitssteigernde Patches kann KVM bei dieser Aufgabe seine Vorzüge ausspielen.

Es gibt allerdings noch einen weiteren wichtigen Grund für die Bevorzugung von KVM, und dieser hat mit den Schwächen der Xen-Portierung zu tun. XenSource bietet Xen als vollständiges Quellpaket lediglich sporadisch an. Für neuere Kernel werden Patches bereitgestellt, die von Distributoren oder Anwendern manuell hinzugefügt werden müssen. Diese Anpassung an moderne Kernel ist aufwendig und dementsprechend fehleranfällig.


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23.2.1 Voraussetzungen  Zur nächsten ÜberschriftZur vorigen Überschrift

Bei den Voraussetzungen zeigt sich die größte Schwäche von KVM: die Verknüpfung mit moderner Hardware. Diese Art der Virtualisierung ist zum einen nur mit einem relativ aktuellen Kernel möglich, zum anderen ist die Verwendung eines sehr neuen Prozessors mit Virtualisierungstechnologie (Intel-VT oder AMD-V, siehe unten) zwingend erforderlich.

Während die erste Anforderung keinerlei Probleme verursacht, ist die zweite Anforderung nur mit erhöhtem Kapitaleinsatz zu erfüllen. Wenn Sie als Privatnutzer oder Administrator die Anschaffung neuer Hardware planen, achten Sie darauf, dass nicht nur Ihr neuer Prozessor die erweiterten Virtualisierungstechniken beherrscht, sondern dass diese auch vom Mainboard(BIOS) unterstützt werden.

Wie ich bereits erwähnt habe, muss der Prozessor die Techniken Intel-VT oder AMD-V unterstützen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Prozessor diese erweiterten Befehlssätze integriert hat, können Sie dies mit folgendem Befehl prüfen:

egrep '^flags.*(vmx|svm)' /proc/cpuinfo

Auf einem modernen Quadcore-Prozessor von Intel sieht die Ausgabe so wie in Abbildung aus. Wenn die Synonyme »svm« und »vmx« nicht erscheinen, bedeutet dies zwangsläufig, dass Ihr Prozessor nicht die gewünschten Erweiterungen der Befehlssätze besitzt und somit untauglich für die hardwarebasierte Virtualisierung mit KVM ist. Sollten Sie sich allerdings sicher sein, dass Ihre CPU dennoch geeignet ist, ist die Erweiterungstechnik im BIOS Ihres Mainboards höchstwahrscheinlich nicht aktiviert.

Starten Sie zur Änderung Ihren PC neu, und aktivieren Sie im BIOS diese Techniken. Sie finden diese zumeist über ihren Codenamen Vanderpool bzw. Pacifica. Im Abschnitt »Intel VT-x und AMD-V« erfahren Sie mehr über die besonderen Prozessoren von Intel und AMD.

Abbildung 23.2  Wenn Ihr Prozessor die Flags »svm« und »vmx« besitzt, eignet er sich für die hardwarebasierte Virtualisierung.

Die Virtualisierung mit KVM basiert auf drei Komponenten:

  • KVM
    KVM bezeichnet die hardwarebasierte Virtualisierungstechnologie.
  • libvirt
    Die libvirt ist eine Sammlung von Werkzeugen für die Verwaltung von virtuellen Maschinen. Diese Bibliothek unterstützt QEMU und KVM gleichermaßen.
  • virt-manager
    Der virt-manager ist die grafische Softwarelösung zur Verwaltung der virtuellen Maschinen. Die angebotenen Funktionen bedienen sich der libvirt-Werkzeuge.

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23.2.2 Installation  Zur nächsten ÜberschriftZur vorigen Überschrift

Zu Beginn benötigen Sie die oben aufgeführten Pakete, die Sie folgendermaßen installieren:

sudo apt-get install virt-manager kvm libvirt-bin qemu

Das Paket libvirt-bin enthält die Binarys, um die Bibliothek libvirt nutzen zu können. Bei der Installation werden alle nötigen Abhängigkeiten aufgelöst und die nötigen Pakete (u. a. die bridge-utils) automatisch mitinstalliert.

Des Weiteren werden die Gruppen libvirtd und kvm eingerichtet, zu denen Sie sich gegebenenfalls hinzufügen müssen:

sudo adduser <name> libvirtd
sudo adduser <name> kvm

Mitglieder der Gruppe libvirtd haben einen uneingeschränkten Zugriff auf fortgeschrittene Netzwerkeinstellungen. Sie müssen sich ab- und wieder anmelden, um die Mitgliedschaft in der neuen Gruppe zu aktivieren.

Bei der Installation der obigen Pakete wird eine neue Netzwerkschnittstelle mit der Bezeichnung vnet0 eingerichtet. Diese neue Schnittstelle kann allerdings die dynamische Konfiguration des Netzwerk-Managers durcheinanderbringen. Um dies zu verhindern, ist es hilfreich, diese Schnittstelle permanent hinzuzufügen. Dies erledigen Sie, indem Sie mit

sudo pico /etc/network/interfaces

die folgende Zeile an das Ende der Datei /etc/network/interfaces anhängen (siehe Abbildung):

iface vnet0 inet manual

Abbildung 23.3  Fügen Sie die virtuelle Schnittstelle permanent hinzu.

Nach dem Editieren und Abspeichern der Datei können Sie den Status der Schnittstelle kontrollieren, indem Sie das virtuelle Netzwerk abfragen:

user$ sudo virsh -c qemu:///system list
 Id Name                 State
----------------------------------

Im Normalfall erhalten Sie die oben dargestellte Antwort. Das heißt, das virtuelle Netzwerk ist erreichbar, und der Hypervisor arbeitet korrekt. Wenn bei der Installation Fehler auftraten oder Sie nicht der Gruppe libvirtd beigetreten sind, werden Sie folgende Antwort erhalten:

virsh -c qemu:///system list
libvir: Remote error : Permission denied
error: failed to connect to the hypervisor

Gruppenzugehörigkeit prüfen!

Meistens hat diese Fehlermeldung die Ursache, dass Sie nicht der Gruppe libvirtd angehören und damit keine Schreibrechte auf die Datei /var/run/libvirt/libvirt-sock besitzen. Ändern Sie Ihre Gruppenzugehörigkeit, oder erlangen Sie die nötigen Schreibrechte, indem Sie die Zugriffsrechte der Datei ändern.

Konfiguration des VMM

Sie finden nach der Installation den Virtual Machine Monitor im Anwendungsmenü unter System. Dieses grafische Verwaltungswerkzeug mit dem Namen Virtual Machine Manager (VMM) ist in Abbildung abgebildet und ermöglicht das Management von sowohl KVM- als auch von Xen-Instanzen (Unter der Voraussetzung, dass Xen installiert ist).

Root-Rechte

Bug Achten Sie darauf, dass Sie bei Verwendung des Programms virt-manager dieses auch mit Root-Rechten starten. Das Programm wurde missverständlich in Ubuntu integriert, so dass keine Passwortabfrage erscheint, wenn Sie das Programm über das Anwendungsmenü öffnen. Starten Sie das Programm daher über das Terminal mit:

sudo virt-manager

Um genau zu sein, sind die Root-Rechte für den normalen, d. h. unbeschleunigten KVM(QEMU-)Betrieb nicht nötig. Wenn Sie aber beim Anlegen von Gästen die Option Enable Kernel/Hardware Acceleration auswählen, erhalten Sie beim Start der Installation folgende Fehlermeldung:

libvirtError: virDomainCreateLinux() failed Timed out while
reading monitor startup output

Diese Fehlermeldung ist leider nicht sehr aussagekräftig, erscheint aber nicht mehr, wenn Sie Root-Rechte besitzen, also das Programm mit einem vorangestellten sudo im Terminal starten.

Die eben beschriebene Fehlermeldung sehen Sie trotz vorhandener Root-Rechte bei der Installation von Windows Vista. Sie können diesen Fehler aber ignorieren und mit der Installation fortfahren. Der Grund für das Auftauchen der Fehlermeldung liegt in der problematischen Verwendung der Hardwarebeschleunigung in Verbindung mit Vista. Falls die Installation scheitern sollte, deaktivieren Sie diese Option und probieren es erneut.

Mit dem Host verbinden

Beim Start dieses Werkzeugs wird in der Regel ein leeres Fenster angezeigt, da Sie sich zuerst mit dem localhost verbinden müssen. Dies ist nötig, um den Wirt zu definieren. Dies klingt zunächst unlogisch, ergibt aber Sinn, wenn Sie bedenken, dass Sie mit Hilfe dieses kleinen Programms auch virtualisierte Server über eine Remote-Verbindung ansprechen können.

Abbildung 23.4  Der »Virtual Machine Manager« dient zur Verwaltung von virtuellen Maschinen (»Xen« und »KVM«). Wählen Sie die Verbindung zum »localhost« (System) durch Doppelklick.

Wenn Sie ausschließlich KVM auf einem einzelnen Rechner betreiben möchten, beispielsweise auf Ihrem heimischen Desktop, so ist es sinnvoll, den Virtual Machine Manager beim ersten Mal mit einer zusätzlichen Option zu starten:

sudo virt-manager -c qemu:///system

Dieser Befehl öffnet den Virtual Machine Manager und weist ihn direkt an, die Verbindung zum localhost aufzubauen. Dabei soll KVM (QEMU) als Virtualisierungslösung verwendet werden.[Fn. Zur Erinnerung: Mit Hilfe von KVM können QEMU-Instanzen benutzt werden.] Diese Anweisung erfolgt ausschließlich beim ersten Starten; der Status wird gespeichert.

Wenn Sie planen, zusätzlich zu KVM noch Xen zu nutzen, dann starten Sie den VMM lieber ohne Option, also ohne Angabe einer URL. Dies sollten Sie auch tun, wenn Sie mehrere KVM-Systeme, beispielsweise über Fernsteuerung, verwenden.

Sie können den VMM über ein Terminal mit

sudo virt-manager

starten oder über den Desktop. Bei GNOME finden Sie die Verknüpfung im Anwendungsmenü.

Installation der Gäste

Nun können Sie mit der Einrichtung von virtuellen Maschinen, also dem Installieren der Gäste beginnen. Hierbei achten Sie zunächst darauf, dass die Verbindung zum Wirt (in diesem Fall dem localhost, System) hergestellt ist. Der Status wechselt hierbei von Disconnected auf Aktiv. Wenn Sie die Zeile mit dem Namen localhost markieren, können Sie in der unteren Statusleiste über Details einen Überblick über die momentane CPU- und Speicherauslastung sowie über die Konfiguration der virtuellen Netzwerke bekommen (siehe Abbildung).

Abbildung 23.5  Die Details des Hosts – hier die Konfiguration der virtuellen Netzwerke

Neue virtuelle Netzwerke

Hier können Sie über den Button Hinzufügen auch neue virtuelle Netzwerke erstellen. Der Standard für virtuelle Netzwerke ist automatisch NAT. Das heißt, die Schnittstelle übernimmt die Konfiguration der physikalischen Netzwerkschnittstelle. Sie können bei der Einrichtung neuer Netzwerke aber auch isolierte Netzwerke (beispielsweise zwischen den Gästen) herstellen. Durch Betätigen des Stopp-Buttons können Sie das virtuelle Netzwerk anhalten und somit beispielsweise für alle Gäste die Internetverbindung unterbrechen. Ein Klick auf den Start-Button stellt die Verbindung wieder her. Eine neue virtuelle Maschine erstellen Sie über den Button Neu. Bitte beachten Sie, dass die Gäste aus technischen Gründen nur IPv4 unterstützen.


Tipp 277: Panel-Launcher für einen KVM-Gast einrichten

Sie können einen Panel-Launcher für Windows (oder einen beliebigen KVM-Gast) einrichten, indem Sie den Pfad zu dem eigentlichen Image spezifizieren (/home/user/windows.img). Sollten Sie die Fehlermeldung:

Could not configure '/dev/rtc' to have a 1024 Hz timer. This is not a fatal
error, but for better emulation accuracy either use a 2.6 host Linux kernel or
type 'echo 1024 > /proc/sys/dev/rtc/max-user-freq' as root.

erhalten, können Sie diesen Fehler mit folgender Ausgabe beheben:

user$ sudo sh -c "echo 1024 > /proc/sys/dev/rtc/max-user-freq"

Wenn Ihre virtuelle Maschine langsam startet und läuft, sollten Sie die ACPI-Arbeitsumgebung nutzen. Sie erhalten weitere Informationen unter der Adresse http://kvm.qumranet.com/kvmwiki/Windows_ACPI_Workaround.


Abbildung 23.6  Eine virtuelle Maschine erstellen Sie über eine grafische Oberfläche.

Es erscheinen mehrere grafische Abfragen einiger systemrelevanter Informationen (siehe Abbildung):

  • Name
    Als Erstes weisen Sie der virtuellen Maschine einen Namen zu. Bitte verwenden Sie hierbei keine Sonderzeichen.
  • Ort
    Die zweite Frage zielt darauf ab, wie Sie das Betriebsystem für die virtuelle Maschine installieren möchten. Haben Sie ein ISO-Image eines Betriebssystems, so wählen Sie beispielsweise Punkt 1, Lokales Installationsmedium.
  • Bei der dritten Abfrage (siehe Abbildung) müssen Sie angeben, von welchem Medium Sie das Betriebssystem Ihres Gastes installieren möchten. Zusätzlich haben Sie hier die Möglichkeit, das gewünschte Betriebssystem näher zu spezifizieren. In der Liste befinden sich eine Reihe getesteter Systeme, aus denen Sie auswählen können. Die Bandbreite reicht hierbei von einer Vielzahl unterschiedlicher Linux-Distributionen über Solaris und einige BSD-Derivate bis hin zu den Windows-Systemen seit Windows 2000. KVM bietet einige systemspezifische Anpassungen für diese Betriebssysteme.
  • Auch wenn sich Ihr gewünschtes Betriebssystem in dieser Auflistung befindet, ist dies keine Garantie dafür, dass die Installation reibungslos funktioniert. Bei meinen Tests musste ich teilweise stockende Installationen neu starten oder eine andere Auswahl treffen. Hier lohnt es sich, ein bisschen mit den Auswahlmöglichkeiten zu experimentieren.

Abbildung 23.7  Auswahl des Installationsmediums und (optional) des gewünschten Systems

  • Mit den Einstellungen Generic / Generic oder Linux / Generic 2.6.x Kernel sind Sie sehr flexibel und haben meistens Erfolg bei der Installation des gewünschten Betriebssystems. Bei der Installation von Windows Vista ist die Auswahl dieses Systems an dieser Stelle zwingend erforderlich, da ansonsten die Installation wegen eines ACPI-Fehlers abbricht.
  • In einem weiteren Dialog (siehe Abbildung) werden Sie danach gefragt, wo Sie Ihren Gast installieren möchten. Sie haben an dieser Stelle die Wahl, der virtuellen Maschine eine eigene Partition zuzuweisen oder den Gast in eine Image-Datei zu installieren.
  • Bei der ersten Option müssen Sie sicherstellen, dass Sie zuerst eine Partition angelegt haben und dass diese auch verfügbar ist. Alle eventuell vorhandenen Daten in dieser Partition werden bei der Installation überschrieben. Hier ist also Vorsicht angebracht. Auch wenn die zweite Option – das Installieren in eine Datei – wesentlich bequemer ist und von den meisten Anwendern zu empfehlen ist, hat die Zuweisung einer eigenen Partition einige entscheidende Vorteile. So gewinnen Sie in Verbindung mit LVM eine ungeahnte Freiheit im Betrieb der virtuellen Maschinen, weil Sie die Größe der Partitionen während der Laufzeit erhöhen oder Partitionen migrieren können. Sie kommen hierbei dem Ziel der Hochverfügbarkeit ziemlich nahe.
  • In den meisten Fällen werden sich Privatanwender der zweiten Option bedienen: dem Speichern des Gastes in einer einfachen Image-Datei. Hierbei müssen Sie lediglich den Ort und die gewünschte Größe Ihrer Installation angeben, und der VMM erstellt eine Image-Datei, in die Sie das Betriebssystem anschließend installieren. Für eine beliebige Linux-Distribution reichen 10 Gigabyte zum Testen vollkommen aus, während Sie für ein Windows Vista mindestens 20 Gigabyte einplanen müssen.

Abbildung 23.8  Wo soll die virtuelle Maschine eingerichtet werden?

  • Wenn Sie ausreichend Platz auf Ihrer Festplatte besitzen, aktivieren Sie die Option Gesamte Festplatte jetzt zuweisen, um in den Genuss einer deutlichen Geschwindigkeitssteigerung zu kommen. Dadurch wird die gesamte angegebene Größe dem Gast zugewiesen, während im anderen Fall der Platz lediglich reserviert wird und die virtuelle Festplatte während der Laufzeit des Gastes eingerichtet wird. In jedem Fall hat die Installation den entscheidenden Vorteil, dass sich diese Datei sehr leicht auf einen anderen Computer übertragen lässt, beispielsweise über den Umweg einer externen Festplatte.
  • Die folgende Abfrage ist wieder eher etwas technischer Natur. Hier wählen Sie normalerweise das virtuelle Netzwerk aus, das libvirt während der Installation von KVM angelegt hat: default. Allerdings können Sie hier selbstverständlich auch andere (vorher angelegte) virtuelle Netzwerke auswählen, wenn Sie beispielsweise nur die Gäste untereinander vernetzen möchten.

Sie werden während des Betriebes einer virtuellen Maschine feststellen, dass Ihr Host ein neues Netzwerkgerät mit der Bezeichnung virbr0 besitzt, das mit dem virtuellen Netzwerk verbunden ist.

Abbildung 23.9  Wie viel Arbeitsspeicher und (virtuelle) Prozessoren soll die virtuelle Maschine nutzen?

  • Zu guter Letzt legen Sie die Menge des verfügbaren Arbeitsspeichers und die Anzahl der virtuellen Prozessoren fest (siehe Abbildung). Die Definition dieser virtuellen CPUs ist im Übrigen unabhängig von der tatsächlichen Anzahl der physikalischen Prozessoren.

Abbildung 23.10  Übersicht der Einstellungen für die neue virtuelle Maschine

Sie können einer virtuellen Maschine bis zu 32 Prozessoren zuweisen – auch wenn sich die Leistungsfähigkeit des Gastes nicht erhöht. Diese Möglichkeit ist in erster Linie für diejenigen Anwender interessant, die die Multiprozessorfähigkeit bestimmter Systeme oder Anwendungen überprüfen möchten.

Nach der Einrichtung des Netzwerks erhalten Sie eine Übersicht der Einstellungen (siehe Abbildung), die Sie für Ihre neue virtuelle Maschine vorgenommen haben. Sie können diese bestätigen oder zu einer beliebigen Abfrage zurückkehren. Im Falle der Bestätigung wird im Anschluss die Image-Datei – Ihre virtuelle Festplatte – zugewiesen und für die Verwendung durch den Gast vorbereitet. Dieser Vorgang kann je nach Größe der Datei mehrere Minuten dauern.

Abbildung 23.11  Installation von »Ubuntu Netbook Edition« innerhalb einer virtuellen Maschine von KVM


Tipp 278: Das KVM-Remote-Management nutzen

Wie ich bereits erwähnt habe, können Sie mit Hilfe des VMM auch virtuelle Maschinen und KVM-Instanzen auf entfernten Rechnern steuern und verwalten. Der Virtual Machine Manager arbeitet dabei ähnlich wie ein Terminal zu Zeiten der Großrechner.

Während Sie auf einem einzelnen Rechner mit installiertem KVM Ihren Wirt mit dem Befehl qemu:///system definieren, können Sie mit

sudo virt-manager -c qemu+ssh://virtnode1.mydomain.com/system

über eine ssh-Verbindung einen anderen Wirt ansprechen und dessen Gäste verwalten. Dies setzt selbstverständlich voraus, dass Sie bereits eine ssh-Verbindung eingerichtet haben und befugt sind, auf den entfernten Rechner zuzugreifen.



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23.2.3 Mögliche Probleme  Zur nächsten ÜberschriftZur vorigen Überschrift

Beim Anlegen von virtuellen Maschinen können Sie auf mehrere Probleme stoßen, die ihre Ursache meist in den derzeitigen technischen Beschränkungen von KVM haben. So gibt es beispielsweise oftmals Probleme mit den ACPI- und Grafik-Einstellungen. Manche von ihnen können Sie umgehen, wenn Sie andere Voreinstellungen bei der Installation des Gastes auswählen.

  • ACPI
    KVM bietet intern einige Bochs-BIOS-Anpassungen für bestimmte Gäste. Die korrekte Auswahl des zu installierenden Betriebssystems kann daher essentiell sein. Wählen Sie entweder das richtige System aus, oder experimentieren Sie etwas mit der Einstellung Generic. Alternativ dazu können Sie die Einstellung Linux / Generic 2.6.x Kernel wählen, um eine beliebige Linux-Distribution zu installieren.
    • Trotzdem steckt die Entwicklung der ACPI-Unterstützung noch in den Kinderschuhen. Es wird Ihnen bei Ihren Gästen zumeist nicht möglich sein, die entsprechenden Energie-Einstellungen von ACPI zu nutzen. Xen hat bei dieser Thematik mit der Version 3.2 einen großen Schritt nach vorn gemacht.
  • gfxboot
    Wenn Sie ein älteres Ubuntu als die Version 8.04 »Hardy Heron«, beispielsweise die Version 6.06 »Dapper Drake«, in einer virtuellen Maschine installieren möchten, wird dies bei Verwendung eines Intel-Prozessors höchstwahrscheinlich nicht gelingen. KVM wird die Installation dieser Systeme ohne Fehlermeldung verweigern oder Ihnen das Startmenü nicht anzeigen können.
    • Oftmals erscheint lediglich ein schwarzer Bildschirm. Hier reicht ein einfacher Druck auf die (Enter) -Taste, um die Installation zu starten.
    • Der Grund ist in der Begrenzung einer bestimmten Erweiterung von Intels Virtualisierungstechnik zu finden. Diese Erweiterung verhindert die Installation der älteren Ubuntu-Versionen, da in der virtuellen Maschine das animierte GRUB-Menü (gfxboot) nicht angezeigt werden kann. Für dieses Problem gibt es leider noch keine offizielle Lösung. Es besteht allerdings die Möglichkeit, gfxboot im Image des Installationsmediums zu deaktivieren.
    • Der folgende etwas längere Befehl führt zu dem gewünschten abgeänderten CD-Image, von dem Sie im Anschluss die Installation starten können. Dieser Befehl darf nicht modifiziert werden.
sed -e 's/GFXBOOT bootlogo/#FXBOOT bootlogo/g' <
ubuntu-6.06-amd64.iso >
ubuntu-6.06-amd64-nogfxboot.iso
    • Wenn der obige Befehl nicht zum gewünschten Ergebnis führt oder Sie eine bequemere Möglichkeit bevorzugen, laden Sie sich das kleine Werkzeug gfxboot-disable von Anthony Liguori, einem IBM-Mitarbeiter, herunter. Sie finden es unter http://hg.codemonkey.ws/gfxboot-disable. Starten Sie das Skript mit der folgenden Zeile:
gfxboot-disable ubuntu-7.10-server-amd64.iso
    • Im Anschluss können Sie mit Hilfe von
qemu-img create ubuntu-server.img -f qcow2 6G
    • das Image erstellen.

Abbildung 23.12  Für die Installation von Fedora 9 als virtuelle Maschine unter Ubuntu wurde die Einstellung »Linux / Generic 2.6.x Kernel« gewählt.

Windows XP

  • Virtuelle Festplatte
    Nutzen Sie wie im unten stehenden Beispiel die Option -f qcow, um Festplattenplatz zu sparen. Andernfalls wird die maximale Menge sofort reserviert.
qemu-img create windows.img -f qcow 6G
  • KVM starten und Windows installieren
    Legen Sie die Windows-Installations-CD ein, und führen Sie folgenden Befehl aus:
kvm -no-acpi -m 512 -cdrom /dev/cdrom -boot d windows.img
    • Die Option -m gibt an, wie viel Speicher benötigt wird; 512 ist ein sicheres Minimum. Ein weiterer Befehl, der mit mehr Speicher angewendet werden kann und ein ISO benutzt, sieht folgendermaßen aus:
kvm -no-acpi -m 1024 -cdrom /backups/windows.iso -boot d windows.img
    • Üblicherweise fordert der Windows-Installer Sie daraufhin auf, (F6) zu drücken, um zusätzliche Treiber zu installieren. Um später Probleme mit acpi zu vermeiden, drücken Sie aber bitte stattdessen auf (F5) . Der Installer wird Ihnen die Option geben, einen Standard-PC oder andere PCs auszuwählen. Wählen Sie den Standard-PC, und die Installation wird fortfahren. Das -boot d-Flag weist KVM an, zuerst zu versuchen, von der CD-ROM zu booten. Nachdem XP installiert wurde, starten Sie Ihre virtuelle Maschine mit einem einfachen
kvm -no-acpi -m 384 -cdrom /dev/cdrom windows.img

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23.2.4 Installation von Gästen auf der Kommandozeile  topZur vorigen Überschrift

Falls die grafische Installation von Gästen bei Ihnen nicht funktionieren sollte, hilft eventuell die Behandlung auf der Kommandozeile. Ich werde im Folgenden stichwortartig die Installation von Windows XP, Vista, aber auch einer älteren Ubuntu-Version beschreiben. Bevor Sie Gäste installieren können, müssen Sie das Paket qemu installieren.

Windows Vista und Windows 7

Um Vista oder Windows 7 installieren zu können, benötigen Sie ACPI. Zudem enthalten die beiden Betriebssysteme keine Treiber für die ne2k_pci-Netzwerkkarte, wohl aber Treiber für die rtl8139-Netzwerkkarte:

kvm -m 1000 -cdrom /dev/cdrom -boot d -net nic,model=rtl8139 -net windows.img

Das KVM-Wiki gibt jedoch an, dass das emulierte rtl8139-Gerät nicht mit dem Windows-Treiber zusammenarbeitet. Aus diesem Grund müssten Sie versuchen, Windows mit der voreingestellten ne2k_pci-Netzwerkkarte zu installieren.

kvm -m 1000 -cdrom /dev/cdrom -boot d windows-vista.img

Anschließend können Sie die Treiber in Windows installieren.



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