6.4 Die Benutzermenüs 

Unabhängig davon, ob Sie Unity oder GNOME classic verwenden, haben Sie im rechten Bereich des oberen Panels drei Aktionsmenüs, auf die ich im Folgenden näher eingehe. Die Designer und Software-Entwickler von Ubuntu haben in den letzten Veröffentlichungen stark an dem Aussehen und der Vereinheitlichung dieser Menüs gearbeitet. Von links nach rechts haben Sie hier das Kommunikationsmenü, das Me-Menü und das Aktionsmenü.
Einheitliche Benachrichtigungen
Diese Menüs werden unterbrochen von der Uhranzeige und einigen anderen Symbolen wie der Lautstärkeverwaltung, dem Network-Manager und gegebenenfalls der Bluetooth-Verwaltung. Gerade die sogenannte Notification Area (siehe Abbildung), in der viele Programme während des Betriebs ihre Icons ablegen, zeichnete sich in der Vergangenheit durch ein gepflegtes Chaos aus. Fehlende Standards führten zu sich überschneidenden Benachrichtigungen und Inkompatibilitäten.
Abbildung 6.28 Die sogenannte »Notification Area« fasst wichtige Meldungen zusammen und erlaubt den schnellen Zugriff auf wichtige Funktionen.
Der erste Schritt zur Lösung dieses Problems bestand 2009 in der Einführung von einheitlichen Benachrichtigungen. Da viele Nutzer während ihrer Arbeit am Rechner kontinuierlich ein E-Mail-Programm sowie den Instant Messenger im Hintergrund laufen haben, wurde diesen beiden Programmen ein fester Platz im Panel eingeräumt (siehe Briefsymbol in Abbildung).
Tipp 63: Eigene Benachrichtigungen
Wie in Abbildung zu sehen ist, können Sie auch eigene Nachrichten an den GNOME-Desktop senden. Sie benötigen dazu lediglich das Paket libnotify-bin aus den Paketquellen. Durch den einfachen Befehl notify-send "Testnachricht" erscheinen Ihre Meldungen wie durch Geisterhand auf dem Desktop. |
6.4.1 Das Kommunikationsmenü 

Das erste der drei Menüs verbirgt sich hinter dem Briefsymbol und hat lediglich die Aufgabe, Ihnen Abkürzungen zu den verwendeten Kommunikationsprogrammen zu bieten:
- Mithilfe von Chat einrichten... können Sie Empathy einrichten (siehe Abschnitt »Empathy – das Multitalent«).
- Wenn Sie das E-Mail-Programm Evolution (ähnlich wie Microsoft Outlook) verwenden möchten, können Sie durch E-Mail einrichten... Ihr E-Mail-Konto einrichten.
- Wenn Sie aktiv Dienste wie Facebook oder Twitter nutzen, dann können Sie mittels Nachrichtenkonto einrichten... das Programm Gwibber so einrichten, dass Sie Nachrichten direkt vom Desktop versenden können.
- Der Dienst Ubuntu One fällt hier etwas aus der Reihe, weil er nicht der Kommunikation dient, wenn man einmal den Austausch von Dateien mit anderen Nutzern vernachlässigt. Dennoch hat der Dienst hier seine Berechtigung, weil er – wie die anderen genannten Programme auch – nutzerabhängige Nachrichten anzeigt.
Kommunikation ist alles
Alle diese Verknüpfungen ändern nach der Einrichtung der jeweiligen Programme ihr Aussehen und teilen Ihnen dann mit, ob und wie viele neue Nachrichten Sie mit dem jeweiligen Programm empfangen haben. So sehen Sie auf einen Blick alle Ihre Kommunikationswege (siehe Abbildung).
Abbildung 6.29 Mithilfe des Kommunikationsmenüs haben Sie den Überblick über alle Kommunikationskanäle. Hier ist das Chat-Programm und ein Nachrichtenkonto eingerichtet.
Tipp 64: Weltzeituhr und Wetter
Haben Sie Bekannte auf der anderen Seite des großen Teiches, oder sind Sie einfach nur neugierig, wie die Zeiger beispielsweise gerade in New York stehen? In GNOME ist die Uhr im Panel eine Weltzeituhr mit Wetterangabe. Des Weiteren wird eine kleine Weltkarte angezeigt, die die Tages- und Nachtverteilung auf unserer Erde anzeigt. Wenn Sie im Panel auf die Uhrzeit klicken, können Sie unterhalb des erscheinenden Kalenders auf Bearbeiten klicken, um neue Städte hinzuzufügen. Standardmäßig ist die erste hinzugefügte Stadt Ihr Heimatort und wird durch ein Haus-Icon symbolisiert. Wenn Sie mehrere Städte definiert haben, werden diese mit Zeit und Wetterangabe unterhalb der Weltkarte angezeigt. Es erscheint ein Button Einstellungen, wenn Sie sich mit der Maus über einen dieser Orte bewegen. Mit Hilfe dieses Buttons können Sie Ihren Heimatort neu definieren. Die Uhrzeit Ihres Systems wird automatisch an die neue Zeitzone angepasst. Wenn Sie viel unterwegs sind, ist dies ein nützliches Werkzeug. |
6.4.2 Das Me-Menü 

Im sogenannten »Me-Menü« dreht sich alles um Sie. Hier können Sie den eigenen Status für Ihre Erreichbarkeit (z. B. Verfügbar, Abwesend) setzen, wenn Sie einen Messenger wie Empathy nutzen. Hier haben Sie außerdem Zugriff auf die Konfiguration dieses Programms. So können Sie Ihren Kontakten schnell (ohne explizites Öffnen des Programms) mitteilen, wenn Sie ungestört sein wollen (siehe Abbildung).
Abbildung 6.30 Mithilfe des sogenannten »Me-Menüs« setzen Sie Ihren Status für den Messenger und konfigurieren Ihre Chat-/Nachrichtenkonten.
6.4.3 Das Aktionsmenü 

Das dritte und letzte Menü ist das Aktionsmenü. Wie die Bezeichnung verrät, können Sie hier Aktionen durchführen, die Einfluss auf den Status Ihres Systems haben. Dazu gehören alltägliche Dinge wie Abmelden, Bildschirm sperren oder die Möglichkeit, das System herunterfahren. Neu ist hier die Verknüpfung zum Kontrollzentrum (Systemeinstellungen), in dem Sie viele Konfigurationen Ihres Systems vornehmen können.
Abbildung 6.31 Mithilfe des schnellen Benutzerwechsels im Aktionsmenü können mehrere Personen gleichzeitig mit einer grafischen Oberfläche an einem Computer arbeiten.
Mehrere Benutzer arbeiten parallel
Eine weitere Annehmlichkeit kennen Sie bestimmt von anderen Betriebssystemen; sie befindet sich ebenfalls im Aktionsmenü. Durch einen Klick auf das Icon rechts neben Ihrem Namen erscheint eine Liste benutzerspezifischer Aktionen wie beispielsweise Abmelden. Unter anderem können Sie hier auch zum Desktop anderer Benutzer wechseln, indem Sie auf den entsprechenden Namen klicken. Dies funktioniert natürlich nur, wenn auch andere Benutzerkonten auf Ihrem System angelegt sind – ansonsten besteht nur die Möglichkeit einer Gastsitzung.
Der schnelle Benutzerwechsel hat im laufenden Betrieb einige Vorteile. Im Gegensatz zum klassischen Abmelden laufen beim schnellen Benutzerwechsel alle Programme weiter, die der jeweilige Benutzer gestartet hat. So ist es möglich, dass beispielsweise ein laufender Download, den Sie gestartet haben, durch das Anmelden eines weiteren Benutzers nicht unterbrochen wird. Man kann bei dieser Technik auch von einem grafischen Benutzerwechsel sprechen, da im Gegensatz dazu ein Wechsel des Benutzers im Terminal selbstverständlich jederzeit möglich ist. Dieser Wechsel des Benutzers erfolgt durch den Befehl su, gefolgt von dem Namen des gewünschten Benutzers.
Vorteile mehrerer Benutzerkonten
Das Anlegen von verschiedenen Benutzerkonten hat einige Vorteile. So kann beispielsweise jeder Benutzer seine eigenen Einstellungen speichern, und die Dateien der verschiedenen Nutzer sind getrennt angeordnet.
Aber auch Sicherheitsaspekte spielen hierbei eine Rolle. Ein Benutzer kann jeweils nur in seinem Verzeichnis Schaden anrichten und nicht auf dem ganzen System. Wie Sie solche zusätzlichen Benutzer anlegen, erfahren Sie im Abschnitt »Benutzerverwaltung«.
Tipp 65: Nachrichten hinterlassen
Sie können Nachrichten hinterlegen, wenn Sie an einen PC gelangen, auf dem Ubuntu läuft und der von seinem Nutzer gesperrt wurde. Für diesen Zweck gibt es den Button Nachricht hinterlassen in der Anmeldemaske. Sie können beliebig viele Nachrichten hinterlassen. Diese werden dem Nutzer angezeigt, wenn er sich wieder angemeldet hat. |
System beenden
Möchten Sie sich aus dem System ausloggen, es beenden oder neu starten, so erfolgt dies im oben beschriebenen Aktionsmenü über den Menüpunkt Ausschalten.