8.2 Software-Quellen 

Bei Ubuntu sieht die Sache anders aus: Das gesamte System inklusive aller Anwendungen ist in sogenannten Paketen organisiert. So kann eine Software aus einem oder mehreren Paketen bestehen. Die Installation von Software unter Ubuntu (und anderen freien Systemen) läuft deswegen über eine zentrale Paketverwaltung. Die Pakete stellen die Entwickler der jeweiligen Software im Internet zum Herunterladen bereit. Dabei gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:
- Repositorys
Die Ubuntu-Entwickler pflegen gemeinsam einige wenige Quellen für die Pakete, die essentiell für Ubuntu sind. So finden sich beispielsweise die wichtigsten Pakete für Ubuntu 11.04 in der Quelle unter der Adresse http://archive.ubuntu.com/ubuntu/dists/natty/. Sie erfahren mehr über Paketquellen im Abschnitt »Paketquellen (Repositorys)«.
- PPA
Andere Entwickler hingegen arbeiten mehr oder weniger selbständig und können sogenannte persönliche Paketarchive (PPA, englisch: Personal Package Archive) bereitstellen. Sie erfahren mehr über PPAs im Abschnitt »Personal Package Archive (PPA)«.
Zusammenfassung
Sämtliche Software (Betriebssystem, Brennprogramme, Office, PDF-Leser usw.) wird also in sogenannten Paketquellen (englisch: repositories) oder Archiven (PPA) im Internet verwaltet. Zum Installieren und Aktualisieren von Software müssen Sie sich lediglich mit diesen Quellen verbinden. Dazu gibt es verschiedene Programme, die Ihnen dabei helfen und die Ihnen eine Übersicht darüber geben, was Sie dort alles finden.
Wenn Sie sich gerade erstmalig mit Ubuntu beschäftigen und ein Programm installieren möchten, dann können Sie die beiden nächsten Abschnitte erst einmal überspringen und direkt mit Abschnitt »Installationsmöglichkeiten« beginnen. Sicher werden die Abschnitte »Paketquellen«, und »Personal Package Archive (PPA)«, aber später interessant für Sie sein.
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8.2.1 Paketquellen (Repositorys) 

Die Paketquellen werden im Software-Center über Bearbeiten • Software-Paketquellen verwaltet (siehe Abbildung). Im zweiten Reiter Andere Software können Sie vorhandene Paketquellen ausschalten und gegebenenfalls neue hinzufügen. Die dazu nötigen Adressen haben die Form:
deb http://archive.ubuntu.com/ubuntu natty main
Durch Klick auf die Schaltfläche Medium hinzufügen können Sie sogar CDs oder DVDs als Paketquelle hinzufügen.
Abbildung 8.1 Neue Paketquellen hinzufügen
Unter dem ersten Reiter Software von Ubuntu sind die vier Paketquellen von Ubuntu (main, universe, restricted und multiverse) aufgeführt. Diese Paketquellen können Sie an dieser Stelle auf Wunsch abschalten oder den Server wechseln. Sie erfahren wesentlich mehr über Paketquellen im Kapitel »Software- und Paketverwaltung«.
Server wählen
Standardmäßig wird ein Ubuntu-Server in Ihrer geografischen Nähe ausgewählt – in Deutschland also der Server für Deutschland. Sie können allerdings auch den Hauptserver auswählen, der aber meistens aufgrund höherer Nachfragen langsamer ist. Sie finden diese Einstellung im ersten Reiter des Fensters Software von Ubuntu. Die einzelnen Server holen sich in regelmäßigen Abständen alle Aktualisierungen vom Hauptserver, so dass Sie immer auf dem neuesten Stand sind – egal, welchen Server Sie ausgewählt haben. Im schlimmsten Fall erhalten Sie manche Aktualisierungen für Ihr System einige Stunden später als in anderen Teilen der Erde.
8.2.2 Personal Package Archive (PPA) 

Seit einiger Zeit gewinnen die Personal Package Archives (PPA) immer mehr an Bedeutung. Diese PPAs werden von einzelnen Entwicklern oder kleineren Gruppen betreut und oftmals in Launchpad verwaltet. Im Gegensatz zu den Ubuntu-Paketquellen werden in diesen Archiven meistens keine großen Ansammlungen aus mehreren Paketen gelagert, sondern oftmals nur einige wenige. Zumeist dreht sich bei einem Archiv alles nur um eine einzige Anwendung.
Warum PPAs?
Es stellt sich die berechtigte Frage, warum manche Anwendungen in Archiven liegen, aber nicht in den offiziellen Paketquellen. Der Grund ist banal: Ubuntu erscheint alle sechs Monate in einer neuen Version. Das ist nicht viel Zeit für die Entwickler, und sie kämpfen daher ständig gegen die Uhr. Damit Ubuntu stabil funktioniert, können fremde Pakete nicht zu jeder Zeit innerhalb dieser sechs Monate in den Entwicklungsprozess integriert werden. Die Ubuntu-Entwickler brauchen Zeit, um neue Pakete zu testen.
Aus diesem Grund werden neue Pakete, die selbstverständlich auch aus den PPAs stammen können, nur am Beginn des jeweiligen Entwicklungszeitraums von sechs Monaten in Ubuntu integriert. So bleibt genügend Zeit für die Ubuntu-Entwickler zum Testen der einzelnen Pakete und ihrer Wechselwirkungen untereinander. Die Entwickler der einzelnen Softwareprojekte bleiben in dieser Zeit natürlich nicht untätig und entwickeln ihre Software konstant weiter. Den aktuellen Stand ihrer Arbeit speichern sie in ihren Archiven ab, und diese Archive können Sie durch PPAs »anzapfen«.
Nicht jede Software gelangt in Ubuntu
Erwähnenswert ist noch, dass nicht jede Software, die in den PPAs vorkommt, früher oder später auch in Ubuntu integriert wird. So kann es also sein, dass Sie für bestimmte Software dauerhaft auf diese PPAs angewiesen sein werden.
Hinzufügen von PPAs
Das Hinzufügen von PPAs zu Ihrem System gelingt mit Hilfe eines Terminals innerhalb weniger Sekunden in drei Schritten:
1. | Auf der Projektseite eines PPA finden Sie genaue Angaben zu der genauen Bezeichnung des Archivs, beispielsweise: |
ppa:gwibber-daily/ppa
2. | Öffnen Sie ein Terminal (im Anwendungsmenü unter Zubehör), und geben Sie folgenden Befehl ein, wobei Sie die Angabe ppa:user/ppa-name durch die Angaben ersetzen, die Sie vorher auf der Projektseite des Archivs gefunden haben. |
3. | Mit Berücksichtigung der richtigen Adresse (letzter Teil) fügt der Befehl |
sudo add-apt-repository ppa:user/ppa-name
4. | das Archiv zu Ihren Software-Quellen hinzu, so dass Sie danach vollen Zugriff auf die im Archiv enthaltenen Pakete besitzen. |
5. | Das System lädt nun die Schlüssel herunter, um das signierte Paket zu überprüfen. Sobald dies abgeschlossen ist, müssen Sie Ihrem System den Inhalt des Archivs bekannt machen. Dies erledigen Sie durch den Befehl |
sudo apt-get update
6. | Jetzt sind Sie in der Lage, das gewünschte Programm zu installieren. Die genaue Bezeichnung des Pakets finden Sie ebenfalls auf der Projektseite des Archivs oder indem Sie den Namen des Programms ins Terminal tippen. Sie erhalten dann oftmals eine Antwort mit der Bezeichnung des zu dem Programm gehörigen Pakets. |