23.4 Quellen kompilieren 

Wenn Sie Wert auf die aktuellste Version von KVM legen, können Sie sich die Quellen bei Sourceforge unter http://sourceforge.net/projects/kvm/ herunterladen.
Falls Sie einen Kernel haben, der älter als die Version 2.6.20 ist, ist es von Vorteil, wenn Sie die KVM-Module mit dem GNU-C-Compiler in der Version 3.x bauen. Sie können KVM auch mit der Version 4.x übersetzen. Allerdings können Sie dann KVM nur zusammen mit dem Kernel-Modul starten. Dies kann insbesondere bei der Installation von Windows-Gästen zu Problemen führen. Also müssen Sie zunächst einmal dafür sorgen, dass auch der gcc in der Version 3.x installiert ist.
Dadurch kommen Sie in die unerfreuliche Lage, dass Sie zweigleisig kompilieren müssen:
- Das Kernel-Modul mit der gcc-Version muss passend zum Kernel (4.x) gebaut werden und
- der virtuelle PC wie QEMU mit gcc 3.x.
Wenn Sie die Übersetzung mit gcc 4.x anstelle von gcc 3.x durchführen möchten, geben Sie im ./configure-Schritt folgende Option an:
--disable-gcc-check --qemu-cc=gcc
Falls der installierte Kernel bereits die KVM-Module enthält, können Sie die Option
--with-patched-kernel
wählen. Bitte beachten Sie die Abhängigkeiten der Pakete. Es kann vorkommen, dass nicht jede Version von KVM mit den Modulen des installierten Kernels harmoniert. Hier hilft ein Blick auf die Hinweise im KVM-Downloadbereich.
Wenn Sie für die Netzwerkverbindungen Ihrer virtuellen Maschinen Bridging nutzen möchten, müssen Sie zusätzlich die Pakete
- uml-utilities und
- bridge-utils
installieren.
Module laden
Sie laden die übersetzten Module je nach verwendetem Prozessor als Root mit folgendem Befehl:
- AMD – modprobe kvm-amd
- Intel – modprobe kvm-intel
Wenn der Befehl modprobe kvm-intel Ihnen die Meldung Operation is not supported zurückgibt, liegt dies daran, dass die Virtualisierungserweiterung für Ihren Prozessor nicht verfügbar ist. Aktivieren Sie diese gegebenenfalls im BIOS.
Tipp 280: Konvertieren von Virtualbox-Dateien in KVM
Der Prozess, um VirtualBox-Dateien in KVM zu konvertieren, ist relativ einfach: Die virtuelle Festplatte (VirtualBox benutzt .vdi) wird einfach in ein Format konvertiert, das mit KVM kompatibel ist (.qcow). Sie können dann das .qcow-Image mit KVM benutzen, entweder von der Kommandozeile aus oder mit dem bereits besprochenen virt-manager. Obwohl dieser Prozess recht einfach ist, benötigt er genügend Festplattenspeicher, weil das .vdi-Format zuerst in ein Raw-Disk-Abbild konvertiert wird. Sowohl das .vdi- als auch das .qcow-Image werden komprimiert, so dass Ihre Festplatte nur mit 10 GB .vdi oder .qcow belastet wird. Die Konvertierung setzt aber voraus, dass Sie die .vdi-Datei erst in ein Raw Image umwandeln, das wiederum die vollen 10 GB beansprucht. Planen Sie also entsprechend viel Platz ein. Das VirtualBox-Image ubuntu.vdi wird vom .vdi-Image der VirtualBox-Disk in ein Raw-Image-Format umgewandelt: vditool COPYDD ubuntu.vdi ubuntu.img Das ubuntu.img ist ein Raw-Disk-Image und wird entsprechend groß sein (etwa so groß wie Ihre virtuelle Festplatte). Wandeln Sie das Raw Image in ein .qcow-Format um: qemu-img convert -f raw ubuntu.img -O qcow2 ubuntu.qcow Das ist alles. Die Datei ubuntu.qcow kann nun mit KVM genutzt werden. Testen Sie Ihr neues Image(ubuntu.qcow) mittels: kvm -m 512 -usbdevice tablet -hda ubuntu.qcow Wenn es funktioniert, können Sie das Raw Image (ubuntu.imp) löschen und die Datei ubuntu.vdi archivieren oder löschen. |