14.6 Paketquellen 

Ich habe bereits mehrfach etwas über die Einteilung der Software in Paketquellen (Repositorys) erzählt. An dieser Stelle wollen wir uns dies noch einmal etwas genauer ansehen und die Hintergründe der gesamten Paketverwaltung kennenlernen.
Repositorys in Ubuntu
Zur Erinnerung: Wer jemals mit Debian GNU/Linux gearbeitet hat, der kennt die Problematik: Möchten Sie wirklich aktuelle Software verwenden, die auch moderne Hardwarekomponenten unterstützt, so kommen Sie um den Zugriff auf Softwarepools von Drittanbietern nicht herum. Ubuntu Linux teilt aus diesem Grund die Software in mehrere Kategorien bzw. Repositorys ein.
Repository: Repository bedeutet im Deutschen unter anderem »Fundgrube«, »Ablage« oder »Quelle«. Hier finden Sie Software für Ubuntu. Der Begriff »Quelle« ist insofern etwas unglücklich gewählt, als dieses Wort nur den Standpunkt des Anwenders berücksichtigt und suggeriert, dass die Software aus diesen Quellen (ohne Ende) heraussprudelt. Dem ist aber nicht so, da die Entwickler der Software die Repositorys füllen müssen. Debian bevorzugt daher den Begriff »Paketdepot« als Übersetzung für »Repository«. |
Nach erfolgter Installation von Ubuntu sind nicht alle Repositorys von Beginn an freigeschaltet, sondern nur die,
die von den Ubuntu-Entwicklern aktiv gepflegt werden.
Vorsicht bei der Zusammenstellung verschiedener Paketquellen
Im Ubuntu-System brauchen Sie zumindest die Basis-Repositorys von Ubuntu. Ein Teil davon befindet sich auf der Installations-CD/DVD. Es ist nicht unüblich, auch weitere Repositorys anderer Distributoren zu benutzen, wie beispielsweise die der Debian-GNU/Linux-Distribution. Bedenken Sie aber, dass ein Mischmasch von Debian- und Ubuntu-Paketen mitunter auch Probleme erzeugt – vor allem dann, wenn ungewollt Pakete aktualisiert werden. Sie können hier speziell bei späteren Upgrades auf eine neuere Ubuntu-Version auf größere Schwierigkeiten stoßen.
In der Matrix in der Tabelle gewinnen Sie einen Überblick über die verschiedenen Repositorys. Im Anschluss daran finden Sie eine ausführliche Erläuterung der einzelnen Softwarequellen.
Wie Sie die einzelnen Kanäle »freischalten«, erfahren Sie im Abschnitt »Synaptic« für das Programm Synaptic und im Abschnitt »Die Datei sources.list« für das manuelle Editieren der Konfigurationsdatei. Diese Konfigurationsdatei ist zuständig für die korrekte Quellenverwaltung, sie ist sozusagen der Schlüssel zum Softwareuniversum.
Free Software | Non-free Software | |
supported |
Main |
Restricted |
unsupported |
Universe |
Multiverse |
Wie Sie in der obigen Matrix sehen, teilt Ubuntu jegliche Software, die Sie auf Ihrem installierten System verwenden können, in vier Repositorys (sogenannte Components) ein. Diese vier Komponenten wollen wir uns gemeinsam in den folgenden Abschnitten ansehen.
14.6.1 Main 

Das Main-Repository enthält ausschließlich Pakete, die den Ubuntu-Lizenzanforderungen entsprechen (das ist in erster Linie die GPL) und die vom Ubuntu-Team unterstützt werden.
Völlig frei und gewartet
Das Main-Repository können Sie bedenkenlos freischalten. Unter anderem ist es auch auf den beiliegenden DVDs enthalten, und es ist automatisch verfügbar, wenn Sie von der Ubuntu-Installations-DVD installiert haben.
14.6.2 Restricted 

In Restricted befinden sich Pakete, die die Ubuntu-Entwickler zwar (mitunter nur eingeschränkt) unterstützen, die aber nicht unter einer geeigneten freien Lizenz stehen, um sie in das MainRepository zu implementieren. Es handelt sich z. B. um binäre Pakete für Grafikkarten-Treiber. Der Grad an Unterstützung ist deshalb eingeschränkter als für Main, weil die Entwickler keinen Zugriff auf den Quelltext der betreffenden Software haben. Auch hier sind normalerweise keine Probleme zu erwarten.
14.6.3 Universe 

Unter Universe finden Sie Pakete freier Software, die unabhängig von ihrer Lizenz vom Ubuntu-Team nicht unterstützt werden. Damit haben Benutzer die Möglichkeit, solche Programme innerhalb des Ubuntu-Paketverwaltungssystems zu installieren. Der Vorteil, dass sich diese Programme gut in das Ubuntu-System integrieren, bleibt gewahrt. Dennoch sind diese nicht unterstützten Pakete getrennt von den unterstützten Paketen in Main und Restricted. Diese Softwareprodukte werden vom Ubuntu-Team nicht gewartet, Bugs werden nicht gefixt. Die Verwendung obliegt Ihrer eigenen Verantwortung.
14.6.4 Multiverse 

Zu den Multiverse-Komponenten gehört ein noch breiteres Spektrum an Software, die das Ubuntu-Team unabhängig von ihrer Lizenz nicht unterstützt. Hier sind Pakete zu finden, die nicht den Lizenzbestimmungen freier Software unterliegen müssen und dennoch als Debian-Pakete vorhanden sind. Der Vorteil, dass sich diese Programme gut in das Ubuntu-System integrieren, bleibt also auch hier gewahrt. Diese Softwareprodukte werden vom Ubuntu-Team nicht gewartet, Bugs werden nicht gefixt. Die Verwendung obliegt der eigenen Verantwortung. Beachten Sie, dass zum Teil auch Pakete enthalten sind, die Sie in vielen Ländern aus rechtlichen Gründen eigentlich nicht verwenden dürfen. Dazu gehört ein Großteil der Multimedia-Codecs wie die für MP3.
Externe Pakete integrieren
Die Paketverwaltung in Ubuntu funktioniert nun ganz einfach: Die allermeisten Programme, die Sie in Ubuntu jemals benötigen werden, befinden sich bereits in einem der vier Ubuntu-Repositorys und liegen damit als bequem zu handhabende .deb-Dateien vor. Sie können im Internet prinzipiell auch nach weiteren Paketen verschiedener Programme suchen (.tar-Archive, .rpm-Pakete, .deb-Pakete). Allerdings lassen sich diese Programme mitunter schwieriger installieren, und sie integrieren sich auch nicht so gut in Ihr Ubuntu-System.
14.6.5 Backports – Alternative zu Fremdquellen 

Da Ubuntu eine Variante von Debian ist, werden Sie sich vielleicht fragen, ob Sie nicht einfach für Debian bestimmte .deb-Pakete in Ihr Ubuntu-System installieren können. Obwohl Ubuntu und Debian weitgehend übereinstimmen und eine Menge an Paketen teilen, sind die Pakete für Ubuntu und Debian meist nicht identisch, weil sie unabhängig voneinander erzeugt werden. Die Verwendung von Debian-Paketen in Ubuntu hat problematische Auswirkungen für die Paketverwaltung in Ubuntu.
Zielführender ist die Verwendung von sogenannten Backports. Das sind Repositorys, die bestimmte Pakete, die nicht in den oben genannten Zweigen erhältlich sind, nutzbar machen. Damit brauchen Sie prinzipiell auf kein Programm zu verzichten, das für Linux erhältlich ist. Backports enthalten sehr aktuelle Programme oder auch Software, die keinen Eingang in das Ubuntu-System gefunden hat.
Abbildung 14.5 Die Backports lassen sich über das »Software-Center« aktivieren.
Programme ohne Ende
Im Abschnitt »Welche Programme benötige ich?« habe ich Ihnen einen ersten Einblick in die Programmvielfalt von Ubuntu gegeben. Benötigen Sie weitere Informationen zu einem bestimmten Programm, suchen Sie am besten im Internet via Google nach dem Programmnamen. Wer bevorzugt deutsche Seiten finden möchte, erreicht dies über die erweiterten Sucheinstellungen von Google.