17.7 VMware Workstation 

Neben den kostenlosen Virtualisierungsoptionen von VMware, dem VMware Player und dem VMware Server, gibt es auch kostenpflichtige Angebote, die zahlreiche Sonderfunktionen bieten. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die Website des Herstellers www.vmware.de unter Produkte.
Um es ganz deutlich zu sagen: Für die meisten privaten Zwecke reichen die kostenlosen Varianten VMware Player und VMware Server völlig aus. Sie können problemlos mit diesen Varianten andere Betriebssysteme auf Ihrem Rechner virtuell testen oder ein Windows »in der Box laufen lassen«. Wenn Sie allerdings professionelle Ansprüche stellen und auf die im Folgenden kurz erläuterten Sonderfunktionen Wert legen, dann ist die VMware Workstation die richtige Wahl.
17.7.1 Professionelle Funktionen 

VMware Workstation 7 bietet zahlreiche Neuerungen und hat im professionellen Bereich einige Alleinstellungsmerkmale wie beispielsweise:
- 3D-Unterstützung: VMware Workstation ist Vorreiter in Sachen 3D und unterstützt beispielsweise problemlos Windows Aero, DirectX 9.0c Shader Model 3 und OpenGL 2.1 auf virtuellen Windows-Maschinen.
- Automatische Snapshot-Erstellung: AutoProtect erstellt automatisch Snapshots in festgelegten Intervallen.
- 256-Bit-AES-Verschlüsselung: Mit dieser Verschlüsselung schützen Sie Ihre virtuellen Maschinen vor neugierigen Blicken.
- Drag & Drop: Dadurch können Sie bequem Daten mit der Maus zwischen Ihrem PC und virtuellen Maschinen verschieben.
Die VMware Workstation erhalten Sie für in Linux und Windows in jeweils 32 oder 64 Bit. Wählen Sie sich die zu Ihrem Betriebssystem passende Version aus, und achten Sie besonders darauf, dass Sie nicht versuchen, eine 64-Bit-Version auf einem 32-Bit-Betriebssystem zu installieren. Sie werden dabei keinen Erfolg haben.
Testversion
Sie können VMware Workstation 30 Tage lang kostenlos testen. Sie haben dabei keinerlei Einschränkungen in der Funktionalität.
17.7.2 Installation 

In einem ersten Schritt müssen Sie die heruntergeladene Datei ausführbar machen. Wir gehen im Folgenden davon aus, dass die Datei den Namen VMware-Workstation-Full-7.1.4-\linebreak385536.i386.bundle.sh besitzt. Dies ist die 64-Bit-Version aus dem März 2011 und muss bei Erscheinen einer neuen Version geändert werden. Ausführbar machen Sie die Datei mit dem Befehl
sudo chmod u+x VMware-Workstation-Full-7.1.4-385536.i386.bundle.sh
und der Eingabe Ihres Passworts. Die eigentliche Installation starten Sie über den Befehl
sudo ./VMware-Workstation-Full-7.1.4-385536.i386.bundle.sh
Abbildung 17.18 Die Installation der »VMware Workstation« startet.
Wenn Sie Entwickler sind und das Software-Debugging nutzen möchten, wählen Sie in den nächsten beiden Schritten den Dateipfad zu Ihrem Eclipse-Verzeichnis und das zugehörige Plug-in aus. Wenn Sie diese Funktion nicht nutzen möchten, können Sie diese Schritte überspringen. Bei dem darauf folgenden Hinweis bezüglich des sogenannten Dateideskriptors (File Descriptor) bestätigen Sie das neue Limit.
Dateideskriptor: Bei einem Dateideskriptor (englisch: File Descriptor) handelt es sich um eine Nummer, die einem Dateinamen beim Öffnen zugeordnet wird und dann als ein eindeutiger Verweis beim Lesen, Schreiben und Schließen einer Datei verwendet wird. Bei Servern kann es vorkommen, dass sehr viele Dateien gleichzeitig geöffnet werden sollen. Dadurch kann es bei der Vergabe einer eindeutigen Nummer zu Engpässen kommen, besonders wenn eine Anwendung ein sogenanntes Descriptor Leak hat, d. h. »vergisst«, Dateien nach der Benutzung ordnungsgemäß zu schließen. |
17.7.3 Betrieb 

Sie finden die VMware Workstation nach erfolgter Installation und erneutem Ab- und Anmelden im Anwendungsmenü. Eine abgespeckte Version des VMware Players wird hierbei gleich mitinstalliert. Weitere Informationen zum VMware Player erhalten Sie im Abschnitt »VMware Player«. Sie können selbstverständlich mit dem VMware Player die mit Hilfe der VMware Workstation erstellten virtuellen Maschinen nutzen.
Es kann vorkommen, dass nach einem Neustart Ihres Rechners die Menüeinträge verschwunden sind. Dies geschah in meinen Tests nicht reproduzierbar. Wenn Sie die Menüeinträge allerdings manuell definieren, bleiben sie bestehen. Der Konsolenbefehl zum Öffnen der VMware Workstation lautet schlicht vmware. Beim ersten Start müssen Sie den Lizenzvertrag akzeptieren, bevor Sie das Produkt nutzen können. Im Anschluss öffnet sich das Hauptfenster der Anwendung (siehe Abbildung). Auf der linken Seite erscheinen nach erfolgter Konfiguration Ihre virtuellen Maschinen.
Abbildung 17.19 Das Hauptfenster der »VMware Workstation«
Sie haben im Folgenden drei Möglichkeiten, wie Sie weiter vorgehen:
- Create a new Virtual Machine
An dieser Stelle können Sie neue virtuelle Maschinen einrichten. Die Vorgehensweise ist größtenteils analog zu der des VMware Players. Wenn Sie Abschnitt »VMwarePlayer« beachten, ist die Herangehensweise selbsterklärend. Nach erfolgter Konfiguration starten Sie die Installation und den Betrieb der VM durch den grünen Play-Knopf in der oberen Leiste.
- Create a new Team
Gegenüber anderen Softwareprodukten macht die VMware Workstation es Ihnen sehr einfach, virtuelle Netzwerke zu erstellen. Ein solches Netzwerk wird »Team« genannt.
- Open a virtual machine or team
Dieser Punkt ist selbsterklärend. Hier können Sie eine virtuelle Maschine starten oder ein Team öffnen, um die internen Einstellungen zu verändern, virtuelle Maschinen hinzuzufügen oder zu entfernen.
Englisches Tastaturlayout
Abhängig von der eingesetzten Version kann es zu einem Schönheitsfehler in der Installation kommen. Dies bemerken Sie spätestens dann, wenn Sie sich in der virtuellen Maschine nicht anmelden können. Schuld daran ist ein falsch eingestelltes Tastaturlayout und damit einhergehend teilweise andere Tastenbelegungen. So sind beispielsweise (z) und (y) vertauscht. Für weitere Details sehen Sie im Abschnitt »Falsches Tastaturlayout« nach.
17.7.4 VMware Tools 

Um den Gastbetriebssystemen zusätzliche Funktionen zur Verfügung zu stellen, gibt es die VMware Tools. Damit können Sie sich die Arbeit unter VMware erleichtern und die Leistung der VM verbessern. Der VMware Server enthält diese Tools bereits, ebenso wie die kostenpflichtige Variante. Auf die Installation der VMware Tools im VMware Player bin ich im Abschnitt »VMware Player« eingegangen.
Die Installation der VMware Tools erfolgt inzwischen bei fast allen Betriebssystemen automatisch während des Starts einer virtuellen Maschine. Diese sogenannte Easy Install-Option lief in meinen Tests sehr zuverlässig und ist eine große Erleichterung im Vergleich zu früheren Versionen. Der erstmalige Start der VM kann durch die Installation der VMware Tools mehrere Minuten dauern. Prinzipiell können die Tools aber auch aus dem Menü unter VM • Install VMware Tools installiert werden.
Fazit
Die VMware Workstation glänzt mit einem sehr großen Funktionsumfang, dessen Beschreibung an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde. Allein die einzelnen Funktionen wie Snapshots und Unity (Anwendungen in separaten Fenstern laufen lassen) lassen die Herzen von anspruchsvollen Nutzern höherschlagen. Ob sich allerdings der Preis von derzeit knapp 200 Euro (Stand: April 2011) lohnt, müssen Sie für sich selbst entscheiden. Denn gerade eine der tollsten neuen Funktionen – Easy Install (zur einfachen Installation der VMware Tools) – gibt es kostenlos. Auch wenn der VMware Player es nicht so nennt, so verfügt auch er über diese praktische Werkzeug. Als Alternative zu den Produkten von VMware bietet sich VirtualBox der Firma Oracle an, das ich im nächsten Abschnitt behandeln werde.
Abbildung 17.20 Die Installation der »VMware Tools« kann mehrere Minuten in Anspruch nehmen – das Warten lohnt sich.