12.5 Live-Streams 

Vielbeschäftigte Menschen, die den ganzen Tag vor dem Computer verbringen und keinen Fernseher in der Nähe haben, schätzen die Möglichkeit, aktuelle Nachrichtensendungen aus dem Internet in Form von Video-Live-Streams auf dem lokalen Rechner wiedergeben zu lassen. Die beiden Größen für Nachrichtensendungen in Deutschland, tagesschau.de und heute.de, bieten derartige Streams in den Formaten Windows Media bzw. Flash an.
12.5.1 Flash 

Auf vielen Seiten im Internet kommen Sie nur noch an relevante Informationen, wenn Sie den Flash-Player installiert haben. Dies betrifft insbesondere integrierte Filme, wenngleich auch viel Werbung auf diese Technik zurückgreift. Die Installation des Flash-Players gestaltet sich in neuen Ubuntu-Versionen sehr einfach. Entweder installieren Sie den Flash-Player einzeln über das Kommando sudo apt-get install adobe-flashplugin, oder Sie wählen das Metapaket ubuntu-restricted-extras. Nach einem Neustart des Browsers gelangen Sie automatisch in den Genuss von Flash.
Tipp 174: Gnash – die freie Flash-Alternative
Flash ist ein geschlossenes Format, und so verwundert es nicht, dass sich einige findige Programmierer zusammengetan haben, um eine freie Alternative zu entwickeln. Dieses »freie« Flash hört auf den Namen Gnash und soll ein vollwertiger Ersatz zu dem Adobe-Produkt sein. Auch wenn Gnash bereits viele Funktionen des Originalformats beherrscht, ist die Kompatibilität noch nicht zu 100 % gewährleistet. Deinstallieren Sie zuerst das reguläre Flash. Gnash erhalten Sie dann einfach durch die Installation folgender Pakete: sudo apt-get install mozilla-plugin-gnash gnash gnash-common Die gleichzeitige Verwendung von Gnash und Flash ist nicht zu empfehlen, aber ein Wechsel von der einen zur anderen Lösung ist jederzeit wie beschrieben möglich. |
64-Bit-Systeme
In der Vergangenheit gab es leider immer wieder Probleme mit dem Flash-Player, wenn Sie das 64-Bit-System von Ubuntu verwendet haben. Sollte es auch bei Ihnen zu Problemen kommen, müssen Sie ein eventuell installiertes Flash-Plug-in zunächst wieder löschen:
sudo apt-get remove adobe-flashplugin
Laden Sie von der Seite http://labs.adobe.com die 64-Bit-Version des Flash-Players herunter, und entpacken Sie diese. Da die Entwicklung schnell vorangeht, müssen Sie die jeweils aktuelle Version auf der angegebenen Seite über die Suchfunktion finden.
Betaversion installieren
Bei einer Betaversion finden Sie in dem entpackten Archiv lediglich die Datei libflashplayer.so, die Sie nun in den versteckten Ordner .mozilla/plugins Ihres home-Verzeichnisses kopieren müssen. Dies erledigen Sie entweder grafisch, wobei Sie sich in Nautilus die versteckten Dateien durch die Tastenkombination (Strg) + (H) anzeigen lassen können, oder durch das Kommando cp libflashplayer.so .mozilla/plugins/. Unter Umständen müssen Sie diesen Ordner durch den Befehl mkdir .mozilla/plugins/ erst noch anlegen, wenn er nicht existiert.
12.5.2 RealPlayer 

Ein sehr beliebtes Format zum Abspielen von Musikbeispielen im Internet ist das Real-Media-Format, das Sie an der Endung .rm erkennen. Dank des Engagements der Firma Real Media, die den bekannten Real Video Player auch als Linux-Version kostenlos weitergibt, bleiben in diesem Fall auch Linux-Anwender nicht außen vor. Aus lizenzrechtlichen Gründen gibt es leider keinen RealPlayer in den Paketquellen, damit Sie in den Genuss dieses Formats gelangen. Die Installation ist dennoch sehr einfach, da auf der Website des Herstellers ein Paket im Debian-Format(.deb) zum Herunterladen angeboten wird.
Nicht in den Paketquellen
Laden Sie sich also den RealPlayer von der Seite www.real.com/linux/ herunter. Achten Sie darauf, dass Sie das DEB Package wählen. Das heruntergeladene Paket können Sie durch einen Doppelklick installieren. Nach dem ersten Start müssen Sie der Lizenzvereinbarung zustimmen, dann folgen verschiedene Einstellungen. Sie können automatische Updates aktivieren und auch die Nutzung mit dem Firefox automatisch konfigurieren lassen. Den RealPlayer starten Sie über Anwendungen • Multimedia • RealPlayer 11. Unter Extras • Einstellungen können Sie Speicherorte vorgeben und auch festlegen, ob bei der Wiedergabe der Prozessor geschont oder die beste Qualität gewählt werden soll.
Nur 32 Bit
Einen Schönheitsfehler hat diese Installation dennoch: Das oben genannte Paket funktioniert nur auf einem 32-Bit-System fehlerfrei. Für die 64-Bit-Variante möchte ich Sie auf den folgenden Tipp hinweisen. Der dort beschriebene Helixplayer ist übrigens die Grundlage für den LinuxRealPlayer.
Tipp 175: Helixplayer – die Alternative zum RealPlayer
Eine Alternative zum RealPlayer ist der freie Helixplayer, den Sie als .deb-Paket von der Website des Helix-Projekts https://player.helixcommunity.org/ herunterladen und mit einem Doppelklick installieren können. Der Helixplayer erhält erst nach einem Neustart des Rechners einen Menüeintrag. Sie starten ihn bis dahin einfach über die Tastenkombination (Alt) + (F2) und die Eingabe von hxplay. Eine andere Variante besteht darin, das Programm MPlayer zur Wiedergabe von Real-Media-Streams zu verwenden. Dies erreichen Sie durch das Paket mozilla-mplayer. |
Tipp 176: VLC – das Multitalent
Als abschließender Tipp zur Wiedergabe von Video-Streams soll an dieser Stelle das VideoLAN-Projekt(www.videolan.org) nicht unerwähnt bleiben. Dabei handelt es sich um eine komplette Video-Streaming-Lösung für Linux, aber auch für andere Plattformen, die es gestattet, selbst »auf Sendung« zu gehen. Die Installation des Allround-Talents VLC zieht automatisch die Installation von zahlreichen Codecs nach sich: sudo apt-get install vlc. Die grafische Oberfläche dieses Multimedia-Players ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig, aber seine fast grenzenlosen Einsatzmöglichkeiten machen dieses Programm konkurrenzlos. Das Paket Vls ist dabei ein besonders einfach zu konfigurierendes Videoserverpaket. Wenn Sie eine Kanalliste erstellt haben, können Sie mit Hilfe dieser auch DVB mit VLC nutzen. Dazu öffnen Sie einfach die entsprechende Datei, diese wird dann als Wiedergabeliste behandelt. |
Abbildung 12.18 Das Multimediatalent »VLC«